Update 2021 - jetzt online

Aufbruch in die Zukunft –
Wir bleiben dran!

Handlungsprogramm

MEO 2030+

Vorwort

Die Sicherung des Fachkräftebedarfs stellt die Unternehmen vor immer größere Probleme. Die Suche nach qualifiziertem Personal wird erheblich schwieriger. Offene Stellen bleiben länger unbesetzt – und werden so zu einem geschäftlichen Risiko.

Die Gerichtsurteile zu Fahrverboten verunsichern die Betriebe. Die Erreichbarkeit für Beschäftigte, Kundinnen und Kunden sowie Lieferanten könnte erheblich eingeschränkt werden. Darüber hinaus drohen hohe Zusatzkosten, wenn der Fuhrpark vorzeitig erneuert werden muss. Gewerbeflächen werden knapp. In Mülheim an der Ruhr gibt es bspw. keine Fläche, die kurzfristig auf den Markt gebracht werden kann. Es wird somit zunehmend schwieriger, Bestandsunternehmen eine Perspektive zur Erweiterung anzubieten oder neue Betriebe anzusiedeln.

Dies sind nur drei Beispiele aus der MEO-Region. Sie zeigen exemplarisch, vor welchen Herausforderungen der Standort steht – wenn er sich wirtschaftlich weiter erfolgreich entwickeln will. Als Industrie- und Handelskammer (IHK) für Essen, Mülheim an der Ruhr und Oberhausen ist es unsere Aufgabe, Impulse zu geben und Diskussionen anzustoßen.
Die Vollversammlung ist das oberste Entscheidungsgremium der IHK. Sie legt die Schwerpunkte und Themenfelder für die IHK-Arbeit fest. Dazu wird in regelmäßigen Abständen ein Handlungsrahmen abgesteckt. Am 6. März 2018 ging die für fünf Jahre neu gewählte Vollversammlung der IHK – auch Parlament der Wirtschaft genannt – ehrenamtlich an den Start. Als Spiegelbild der regionalen Wirtschaftsstruktur vertritt sie die Interessen der Mitgliedsunternehmen in den MEO-Städten. Bei ihren Entscheidungen steht die Berücksichtigung des Gesamtinteresses der regionalen Wirtschaft im Vordergrund, ohne Minderheitsinteressen zu vernachlässigen.

Das neue Parlament begrüßte den Vorschlag, auf Basis des zuletzt 2012
verabschiedeten Strategiepapiers ein Handlungsprogramm für die neue Legislaturperiode zu erarbeiten. Dabei wurden die Vollversammlungsmitglieder nach den wichtigsten Zukunftsthemen befragt, die in den Prozess einfließen sollen. Das detaillierte Konzept und Inhalte des Handlungsprogramms wurden von einem Arbeitskreis aus Ehrenamt und IHK-Geschäftsführung entwickelt – als Diskussionsgrundlage für die anschließende Einbindung aller Vollversammlungsmitglieder. Diese haben das Handlungsprogramm im Juni 2019 verabschiedet.

„MEO 2030 – die Zukunft neu denken“ lautete der Titel des Strategiepapiers 2012. Inzwischen hat sich einiges bewegt: Wir – die MEO-Region – haben das Profil als Wirtschafts-, Hochschul- und Messestandort weiter geschärft, sind ein wichtiger Gesundheitsstandort, pulsierender Gründer-Hotspot und eine wachsende Tourismusdestination. Mit anderen Worten: Wir haben viel zu bieten und sollten dies auch mit Selbstbewusstsein nach außen tragen.

Deshalb lautet der Titel des neuen Handlungsprogramms: „MEO 2030+ Aufbruch in die Zukunft – wir bleiben dran!“. Dieser ist abgeleitet von unserer Vision für 2030+: „Die MEO-Region entwickelt sich zu einer der führenden Zukunftsstandorte in Deutschland“. Anspruchsvoll – aber machbar.

Dabei setzen wir auf eine erfolgreiche Bewerbung um die Olympischen und Paralympischen Sommerspiele in der Rhein-Ruhr-Region 2032. Die Vollversammlung hat sich auf der Grundlage erster Pläne bereits im März 2018 für eine Bewerbung ausgesprochen. Olympische Spiele sind ein Leuchtturmprojekt par excellence mit immenser Schubkraft für Wirtschaft, Image und Infrastruktur; es rückt zudem das Ruhrgebiet in den Fokus globaler Aufmerksamkeit.

Es gibt bereits eine Reihe von Positionspapieren der IHK-Organisation auf Bundes-, Landes- und Ruhrgebietsebene. Das vorliegende Handlungsprogramm MEO 2030+ ergänzt diese und behält den IHK-Bezirk klar im Fokus. Es beschreibt in 12 Themenfeldern jeweils die aktuelle Lage in der Region. Im Anschluss werden Vorschläge und Ideen aufgezeigt, mit welchen konkreten Ansätzen den drängenden Herausforderungen begegnet werden sollte – und was wir als IHK beitragen.

Das unmittelbare Zukunftsthema Nummer Eins ist ohne Zweifel die Digitalisierung. Sie berührt alle Branchen und Handlungsfelder der regionalen Wirtschaft. Deshalb wird sie an vielen Stellen des Handlungsprogramms aufgegriffen. Daneben müssen wir den Herausforderungen in Bildung, Umwelt, Logistik, Mobilität und Gesundheit mit neuen Antworten begegnen. Nicht auf alles haben wir eine Antwort. Wir haben Themen identifiziert, die wir in den Blickpunkt rücken. Dazu haben wir Fragen an die Zukunft aufgeworfen – in jedem Kapitel eine!

Mit diesen Fragen sollten wir uns befassen und gemeinsam Lösungen entwickeln. Denn nur so werden wir die komplexen Anforderungen der Zukunft meistern.

Ganz im Sinne des digitalen Zeitalters finden Sie unser Handlungsprogramm 2030+ „Aufbruch in die Zukunft – wir bleiben dran!“ auch online unter www.meo2030plus.de.

Essen, im Juli 2019

Update 2021

Das IHK-Handlungsprogramm „MEO 2030+“ wurde im Sommer 2019 von der IHK-Vollversammlung als Print-Version verabschiedet. Bei der Konzeption haben wir den Fokus bewusst auf das Motto „wir bleiben dran“ gelegt. So wurde zudem eine Online-Fassung (www.meo2030plus.de) erstellt, die als „lebendes Dokument“ regelmäßig um neue Zahlen, Projekte, Zwischenziele und regionale Entwicklungen aktualisiert wird.

Bei der Veröffentlichung konnte niemand erahnen, dass durch die weltweite Ausbreitung des Corona-Virus die gesamte Wirtschaft massiv eingeschränkt und zum Teil lahmgelegt werden würde. Auch die MEO-Region mit ihren Handels-, Dienstleistungs- und Industrieunternehmen, aber auch als Messestandort wurde durch die weitreichenden Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie stark getroffen.

Seit Beginn des ersten Lockdowns im Frühjahr 2020 haben die regionalen Unternehmen viele Fragen zu den beschlossenen Einschränkungen und geschnürten Hilfspaketen. Deshalb ist die IHK zu Essen hier vor allem als Ansprechpartner und Berater stark gefragt. Allein über die bereits am 17. März 2020 geschaltete „Corona-Hotline” wurden bislang über 9.000 Anfragen zu Themen wie Kurzarbeit, Soforthilfemaßnahmen, Überbrückungsgeldern oder weiteren Fördermöglichkeiten beantwortet.

Wir befinden uns weiterhin in turbulenten Zeiten. Der Weg in eine neue Normalität wird langsam und mit vielen kleinen Schritten erfolgen. Gerade in solchen Zeiten ist es uns besonders wichtig, die Forderungen aus dem Handlungsprogramm 2030+ für die MEO-Städte zu überprüfen: Wo wurden bereits Zwischenziele erreicht und Maßnahmen erfolgreich umgesetzt? Wo müssen wir weiter nachsteuern?

Wir vertrauen auf die Leistungsfähigkeit unserer regionalen Unternehmen und werden uns als Partner der regionalen Wirtschaft weiter für verlässliche Rahmenbedingungen einsetzen. Unter www.meo2030plus.de finden Sie die Updates 2021 in den jeweiligen Kapiteln; eine Kompaktübersicht ist unter www.essen.ihk24.de abrufbar.
Wir bleiben dran – um weiterhin die Weichen für eine erfolgreiche Zukunft zu stellen.

Essen, im März 2021

 

Update Kennzahlen 2021

Einwohner am 31.12.2019: 964.156
Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am 30.06.2020: 379.290
Bruttoinlandsprodukt 2018 in Mio. Euro: 37.041
Bruttowertschöpfung je Erwerbstätigen 2018 in Euro: 65.338
IHK-zugehörige Unternehmen am 01.01.2021: 53.822
Frau Groß
Hauptgeschäftsführerin

Einleitung

Die MEO-Region bildet mit den Städten Mülheim an der Ruhr, Essen und Oberhausen den wirtschaftlichen Mittelpunkt des Ruhrgebietes. Auf einer Fläche von 379 qkm leben rund 966.000 Menschen. Pro qkm sind es 2.551; das sind mehr als doppelt so viel wie im Ruhrgebiet und fast das Fünffache des durchschnittlichen NRW-Wertes.

In den letzten Jahren hat sich die Beschäftigungssituation in der MEO-Region erheblich verbessert. So liegt die Arbeitslosenquote (bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen) erstmals in diesem Jahrtausend im einstelligen Bereich. Dabei hat die Zahl der Arbeitsplätze erheblich zugenommen: Mit aktuell gut 371.000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten wurde gegenüber dem Jahr 2000 ein Zuwachs von knapp 10 Prozent erreicht. Während sich der Handel und das Dienstleistungsgewerbe mit einem Plus von 22 Prozent sehr erfreulich entwickelt haben, schrumpfte der industrielle Sektor (Verarbeitendes Gewebe, Bauwirtschaft, Bergbau, Energie- und Wasserversorgung) im gleichen Zeitraum um gut ein Fünftel.

Die Wirtschaftsleistung der MEO-Region betrug zuletzt fast 36 Mrd. Euro. Dabei lag die Bruttowertschöpfung je Erwerbstätigen im Jahr 2016 (neuere Daten liegen noch nicht vor) bei 71.540 Euro. Dies ist zwar deutlich mehr als im übrigen Ruhrgebiet, liegt aber geringfügig unter dem Bundessowie Landesdurchschnitt NRW.

Auffällig ist, dass die MEO-Region in den ersten zehn Jahren des neuen Jahrtausends überdurchschnittliche Zahlen aufweisen konnte. In den letzten Jahren ist allerdings eine ausgesprochene Wachstumsschwäche festzustellen. Ein Grund dafür: die 2011 eingeleitete Energiewende. Schließlich ist der IHK-Bezirk Standort einiger weltweit tätiger Energieversorgungsunternehmen. Diese haben die Auswirkungen unmittelbar gespürt. Zusätzlich hat sich über die Jahrzehnte im regionalen Umfeld eine bedeutende Zulieferindustrie etabliert, bei der die Nachfrage infolgedessen zurückging.

Insgesamt verfügt die Region aber über hervorragende Standortvoraussetzungen. So sorgt die zentrale Lage im Herzen des Ruhrgebietes dafür, dass man in einem Umkreis von 250 km einen Markt von potenziell 60 Mio. Menschen erreicht. Neben zahlreichen Anschlüssen an das internationale Straßen-, Schienen-, Wasserstraßen- und Luftverkehrsnetz ist der Bildungsbereich besonders hervorzuheben. Allein an den Hochschulen der Region werden mittlerweile rund 37.000 Studierende gezählt. Außerdem sind zwei Max-Planck-Institute sowie ein Fraunhofer-Institut mit anwendungsnahen Forschungsgebieten vertreten. Daneben kann die MEO-Region mit einem umfangreichen Erholungs- und Freizeitangebot sowie mit einem äußerst vielfältigen Kulturbereich punkten.

Die MEO-Region mit ihren 53.000 IHK-zugehörigen Unternehmen weist klare Standortvorteile auf. Diese müssen erhalten und gestärkt werden. Gleichzeitig müssen die anstehenden Herausforderungen angepackt und gelöst werden. Die IHK-Vollversammlung sieht dabei folgende Hauptansatzpunkte:

Wir bleiben dran!

Dafür brauchen wir ...
… Offenheit, um die Chancen der Digitalisierung zu erkennen und zu nutzen
… mehr gewerbliche Flächen
… eine gesteigerte Wahrnehmung der Region, um international zu punkten
… eine lebensphasenorientierte Personalpolitik
… eine Aufbruchstimmung in Wirtschaft, Politik, Verwaltung und Gesellschaft
Berufliche Bildung und Fachkräftesicherung:

Zukunft bilden

01

Die Suche nach Auszubildenden und beruflich qualifizierten Fachkräften wird für immer mehr Unternehmen zu einer Herausforderung. Die Ursachen hierfür sind vielfältig. Um das Problem zu lösen, sind Staat, Schulen, Wirtschaft und Medien gleichermaßen gefordert, Lösungswege zu entwickeln. Mit vielen Angeboten, wie z. B. die Beratung von Ausbildungsbetrieben, die Organisation von Aus- und Fortbildungsprüfungen, Angeboten zum Ausbildungsmarketing und Azubi-Speed-Datings, hilft die IHK bei der Sicherung des Fachkräftebedarfs.
Update 2021
Gelingt es, alle Ausbildungsplätze mit guten Nachwuchskräften zu besetzen?

Wie es ist

Die Sicherung des Fachkräftebedarfs stellt viele Unternehmen in der MEO-Region vor enorme Herausforderungen. Das belegt auch die IHK-Konjunkturumfrage zu Jahresbeginn 2019: Über 50 Prozent der Mitgliedsunternehmen sehen darin ein Risiko für ihre wirtschaftliche Entwicklung – negativer Spitzenwert seit 2010. Der IHK-Fachkräftemonitor zeigt zudem, dass vor allem beruflich Qualifizierte fehlen – u.a. Facharbeiterinnen und Facharbeiter sowie Industriemeisterinnen und Industriemeister. Diese Entwicklung zeigt sich inzwischen auch bei der Suche nach Auszubildenden: Die Zahl der Schulabgängerinnen und Schulabgänger geht zurück – im Vergleich zu 2010 um über 10 Prozent. Dies führt zu einem Rückgang an Bewerbungen für Ausbildungsplätze. Auf der anderen Seite steigt die Anzahl der Personen im Rentenalter, die noch aktiv im Berufsleben bleiben wollen.

Erschwerend kommt hinzu, dass Schulformen, die auf eine klassische betriebliche Ausbildung vorbereiten, unbeliebter werden; entsprechend stark rückläufig sind hier die Schülerzahlen. Demgegenüber besuchen heute etwa 50 Prozent eines Jahrgangs das Gymnasium bzw. die gymnasiale Oberstufe an einer Gesamtschule.

War es früher üblich, nach einem mittleren Schulabschluss mit einer kaufmännischen oder gewerblichen Ausbildung zu beginnen, werden vielfach weitere Jahre an der Schule bevorzugt, um anschließend einen akademischen Abschluss anzustreben. Ein längerer Schulbesuch führt allerdings nicht automatisch zu besseren Zugangsvoraussetzungen in weiterführende Bildungssysteme. Zudem ist der Drang an die Hochschulen ungebrochen. Offenbar sehen viele junge Menschen in einer akademischen Qualifizierung bessere Chancen für einen Start ins Berufsleben. Dass dies oft ein Irrweg ist, zeigt die hohe Abbruchsquote – je nach Studiengang bis zu 50 Prozent.

Noch vor einigen Jahren waren in der MEO-Region die Ausbildungsplätze knapp. Unternehmen konnten aus einer Vielzahl von Bewerbungen die Besten für eine Ausbildung auswählen. Das hat sich grundlegend geändert: Heute stehen motivierte Ausbildungsinteressierte vor der Qual der Wahl. Deshalb liegt es nun an den Unternehmen, sich als potenzieller Ausbildungsbetrieb interessant zu machen.

Die Herausforderungen einer digitalisierten Arbeitswelt machen auch vor der beruflichen Bildung nicht halt. Anforderungen an Arbeitskräfte ändern sich: Damit werden sich Ausbildungsordnungen anpassen, Berufsbilder werden verschwinden, neue entstehen. Die Kaufleute im E-Commerce sind hier ein erstes Beispiel.

Die Entwicklung der öffentlichen Infrastruktur hinkt allerdings hinterher. Allgemeinbildende Schulen sind darauf bislang weder technisch noch inhaltlich oder personell vorbereitet. Es fehlt z. B. an leistungsfähigen Internetanbindungen, Konzepten für digitale Unterrichtsformate und entsprechend qualifizierten Lehrkräften.

Die Unternehmen erwarten aber, dass die Schulen ihren Bildungsauftrag auch in digitaler Hinsicht wahrnehmen und auf die Anforderungen der Arbeitswelt vorbereiten. Auch Berufsschulen haben noch viel Aufholbedarf, dabei sind die Ausbildungsbetriebe auf einen starken dualen Partner angewiesen.

Wie es sein sollte

Schulen müssen qualitativ hochwertige Berufsorientierung bieten – flächendeckend und für alle Schulformen einschließlich der Gymnasien. Wichtig ist, die Gleichwertigkeit von beruflicher und akademischer Bildung hervorzuheben. Das Landesprogramm „Kein Abschluss ohne Anschluss“ geht in die richtige Richtung. Es ist konsequent und praxisnah an allen Schulformen – insbesondere auch an Gymnasien – umzusetzen. Hierfür sind die Schulen mit ausreichendem und qualifiziertem Personal auszustatten.

Der Trend zu akademischen Qualifizierungswegen und Abschlüssen muss gebremst werden. Hier ist der Staat gefordert. Lippenbekenntnisse bringen wenig, wenn keine konkreten Taten folgen. Entscheidend ist gemeinschaftliches Engagement auf allen Ebenen: Staat, Schulen, Wirtschaft und Medien müssen ihren Beitrag leisten, damit die berufliche Bildung als gleichwertiger und attraktiver Bildungsweg wahrgenommen wird.

Nur modern und gut ausgestattete Berufskollegs können ihre wichtige Rolle im System der beruflichen Bildung ordnungsgemäß ausfüllen. Unternehmen benötigen einen zuverlässigen dualen Partner im Rahmen der Ausbildung. Die Berufskollegs sind baulich, technisch und personell so auszustatten, dass der Unterricht auf dem neuesten Standard und gemäß den Anforderungen der Wirtschaft ausgeführt werden kann – insbesondere auch mit Blick auf die Digitalisierung.

In Ballungsgebieten wie der MEO-Region oder dem Ruhrgebiet gibt es zahlreiche Berufskollegs auf verhältnismäßig engem Raum. Es ist eine strategische Zukunftsplanung für Berufskollegs zu erarbeiten – über Stadt-, IHK- und Regierungsbezirksgrenzen hinweg. Durch eine kluge und vorausschauende Planung lassen sich Doppelstrukturen in Nachbarstädten reduzieren und vermeiden. So können die staatlichen Mittel zielgerichteter eingesetzt werden.

Auf der Suche nach Fachkräften und Auszubildenden verlassen sich die Unternehmen nicht mehr auf althergebrachte Rekrutierungswege und Zielgruppen. Geflüchtete Menschen, ältere Beschäftigte sowie Rentnerinnen und Rentner gehören ebenfalls zum gefragten Bewerberpool. Gehen erfahrene Mitarbeitende in den Ruhestand, kann es sinnvoll sein, sie z. B. in Teilzeit weiter zu beschäftigen, damit das Erfahrungswissen nicht verloren geht. Auch auf Honorarbasis kann deren Expertise gewinnbringend genutzt werden.

Teilqualifizierungen können z. B. für Berufsrückkehrende oder Rehabilitanden ein sinnvoller Qualifizierungsweg sein. Um negative Auswirkungen – wie z. B. Verdrängungseffekte auf die betriebliche Ausbildung – zu vermeiden, ist eine sorgfältige Auswahl anhand klarer Kriterien zu gewährleisten. Insbesondere gilt es hier, Teilqualifizierungen nur denjenigen anzubieten, die das 25. Lebensjahr vollendet haben. Zudem sind ausschließlich bundeseinheitliche modulare Bausteine mit einer abschließenden Kompetenzfeststellung durch die IHK zu qualifizieren.

Was tut die IHK

Die IHK ist Partnerin der Ausbildungsbetriebe:

Sie wirbt für eine angemessene Stellung der beruflichen Bildung in der Öffentlichkeit und der gesellschaftlichen Wahrnehmung. Zudem unterstützt sie Ausbildungsbetriebe während der Ausbildung und sorgt als prüfende Stelle für qualitativ hochwertige, praxisnahe und bundeseinheitliche Ausbildungs- und Fortbildungsprüfungen.

Darüber hinaus berät die IHK Betriebe beim Ausbildungsmarketing und koordiniert den Einsatz von Ausbildungsbotschafterinnen und Ausbildungsbotschaftern: Auszubildende aus der MEO-Region werben ab dem 2. Lehrjahr für die betriebliche Ausbildung an allgemeinbildenden Schulen.

Mit Azubi-Speed-Datings der IHK werden Plattformen für Unternehmen geboten, um potenzielle Nachwuchskräfte kennenzulernen. Auch die Lehrstellenbörse ist ein weiteres kostenloses Angebot für Unternehmen.

Die IHK beobachtet bildungspolitische Entwicklungen und berät Politik, Verwaltung und Institutionen bei Themen rund um die berufliche Bildung.

Des Weiteren engagiert sich die IHK intensiv für eine umfassende Berufsorientierung an allen allgemeinbildenden Schulen – mit dem Fokus auf die berufliche Bildung. Auf politischer Ebene setzt sie sich für die Gleichwertigkeit von beruflicher und akademischer Bildung ein.

Mit der Konzipierung spezieller Angebote zur Fachkräftesicherung und -qualifizierung sowie der Umsetzung von z. B. Teilqualifizierungen in der Region leistet die IHK einen Beitrag zur Fachkräftesicherung in den Unternehmen der Region.

Außerdem informiert sie Unternehmen über neue Entwicklungen und Modelle, wie das Know-how von Rentnerinnen und Rentnern gewinnbringend eingesetzt werden kann.

Mit der IHK FOSA – der gemeinsamen Stelle der IHKs in Deutschland für die Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse – bietet sie zudem eine qualitativ hochwertige Prüfung und Anerkennung ausländischer Qualifikationen an.

Update 2021

Die Corona-Pandemie hat den Ausbildungsmarkt stark beeinträchtigt. Ende September 2020 waren bei den Agenturen für Arbeit ca. 600 unbesetzte Ausbildungsplätze gemeldet. Diese Zahl macht deutlich: Es gelingt nach wie vor nicht, junge Menschen von den Vorteilen einer betrieblichen Ausbildung zu überzeugen. Die Coronakrise erschwerte den Unternehmen dabei die Ansprache von jungen Menschen erheblich.
Der Lockdown im Frühjahr 2020 führte dazu, dass bis zu den Sommerferien alle herkömmlichen Angebote zur Berufswahl und Berufsorientierung nicht mehr stattfinden konnten: Ausbildungsmessen mussten abgesagt werden, Schulbesuche konnten nicht umgesetzt werden, IHK-Ausbildungsbotschafter kamen nicht zum Einsatz und Betriebspraktika und Schnuppertage durften nicht durchgeführt werden.

Um den Unternehmen größtmögliche Unterstützung bei der Besetzung von Ausbildungsplätzen anbieten zu können, stellt die IHK deshalb ihre Beratungsangebote auch auf digitale Formate um. So bieten z. B. die IHK-Azubimacher Beratungen auch per Videokonferenz an. Im Herbst 2020 fand erstmalig – gemeinsam mit den Ruhrgebiets-IHKs – eine Ausbildungsmesse in virtueller Form statt. Das Format wird im Frühsommer 2021 wiederholt. Auch das traditionelle IHK-Azubi-Speed-Dating findet im Jahr 2021 erstmalig in virtueller Form statt.

Gewerbeflächen:

Wirtschaft braucht Raum

02

Das Potenzial an noch verfügbaren Wirtschaftsflächen hat in der MEO-Region einen bedrohlichen Tiefstand erreicht. Deshalb müssen Engpässe schnellstmöglich behoben und zusätzliche Flächenpotenziale gefunden werden. Darüber hinaus bedarf es verstärkter interkommunaler Kooperation und der gezielten Beschleunigung von Planverfahren sowie einfacher Genehmigungsverfahren. Die IHK ist bei Planungsvorhaben beteiligt, setzt sich intensiv für ein attraktives Wirtschaftsflächenangebot ein und wirbt öffentlichkeitswirksam für wirtschaftliche Belange.
Update 2021
Schaffen wir eine zeitnahe Vergrößerung des Angebotes an Wirtschaftsflächen unter Abwägung aller Raumansprüche?

Wie es ist

Gewerbe- und Industriegebiete sind Jobmotoren für die MEO-Region. Die hier ansässigen Unternehmen bilden qualifizierte Nachwuchskräfte aus, bieten eine Vielzahl an Arbeitsplätzen und erzielen eine hohe Wertschöpfung. Die Unternehmen tragen durch komplexe Netzwerke mit überregionalen Dienstleistern und Zulieferern maßgeblich zur wirtschaftlichen Prosperität der MEO-Städte, der Region und darüber hinaus bei.

Um ihr volles Potenzial ausschöpfen zu können, benötigt gewerbliche Entwicklung vor allem geeignete Flächen. Damit steht sie jedoch in starker Konkurrenz zu anderen Flächennutzungen und Raumansprüchen wie Wohnen, Landwirtschaft oder Naturschutz.

Außerdem schwindet das Potenzial an freien, noch verfügbaren Wirtschaftsflächen und hat in der MEO-Region bereits einen bedrohlichen Tiefstand erreicht. Auch der regionalplanerisch nachgewiesene Bedarf an neuen zusätzlichen Wirtschaftsflächen kann aufgrund der o. g. Flächenkonkurrenz faktisch nicht mehr vor Ort realisiert werden. Betriebsverlagerungenund-erweiterungen bereits ansässiger Unternehmen können dadurch z. T. nicht mehr ermöglicht und Ansiedlungsanfragen externer Unternehmen oftmals nicht mehr bedient werden.

Bei der Diskussion um neue Wirtschaftsflächen und konkrete Ansiedlungsvorhaben stehen Brachflächen stark im Fokus. Tatsächlich sind diese Flächen aus vielfältigen Gründen oftmals gar nicht nutzbar. Restriktionen wie ein mangelhafter Zuschnitt, unzureichende Verkehrserschließung, fehlende Verkaufsbereitschaft der Eigentümer oder ein nicht zu stemmender Kostenaufwand für Altlastensanierungen stehen einer zukünftigen Entwicklung entgegen. Ebenso ziehen sich Planungs- und Genehmigungsprozesse oft über Jahre in die Länge, weil u. a. die öffentliche Akzeptanz von (Infrastruktur-) Vorhaben zu gering ausgeprägt ist.

Wie es sein sollte

Flächenengpässe müssen schnellstmöglich behoben und zusätzliche Flächenpotenziale in der gesamten MEO-Region gefunden werden. Dabei sind auch solche Flächen verstärkt in den Blick zu nehmen, die aufgrund anderweitiger Restriktionen (z. B. Freiraumschutz) für eine Entwicklung von Gewerbe und Industrie zwar potenziell geeignet sind, jedoch einen sensiblen Umgang mit Fragen zur Kompensation von Eingriffen in Natur und Landschaft erfordern.

Unternehmenserweiterungen oder -neuansiedlungen und damit zusätzliche Arbeitsplätze benötigen zügig real verfügbare und restriktionsfreie Flächen. Nur mit der Reaktivierung von Brachflächen allein sind die Anforderungen der Unternehmen nicht zu erfüllen. Gleichwohl gilt es, die Reaktivierung von Brachflächen – neben der Ausweisung neuer Wirtschaftsflächen – erheblich zu beschleunigen.

Zusätzlich zur Entwicklung geeigneter und flächensparender Kompensationsmaßnahmen kann auch der Flächentausch mit nicht mehr marktgängigen Brachflächen zugunsten von Wirtschaftsflächen in der gleichen Größenordnung an anderer Stelle ein sinnvolles Instrument darstellen.

Da ein besonderer Mangel an großen, zusammenhängenden Wirtschaftsflächen besteht, sollte bei perspektivischen Entwicklungsoptionen der gewerbliche Flächenanteil ein besonderes Gewicht erhalten. Projekte wie die Freiheit Emscher in Essen, das Oberhausener Waldteichgelände und Entwicklungsoptionen auf dem Zentralgelände der Tengelmann-Gruppe in Mülheim an der Ruhr verdeutlichen, dass bereits erste Schritte unternommen wurden und zukünftig im Fokus stehen. Zusätzlich bedarf es neben verstärkter interkommunaler Kooperation auch der gezielten Beschleunigung von Planverfahren für Infrastrukturprojekte sowie einfacher Genehmigungsverfahren für gewerbliche Bauvorhaben.

Politik, Verwaltung, Wirtschaft sowie Bürgerinnen und Bürger sollten sich gleichermaßen ihrer Verantwortung für eine gesicherte Wirtschaftsentwicklung der MEO-Region stellen. Denn Gesamtplanungen können nur gelingen, wenn unter Einbeziehung aller relevanten Akteure auch die Akzeptanz von Planungsvorhaben gesteigert wird.

Was tut die IHK

Als Trägerin öffentlicher Belange ist die IHK bei Planungsvorhaben beteiligt und setzt sich im Interesse der Gesamtwirtschaft intensiv für ein attraktives Wirtschaftsflächenangebot und die Realisierung der notwendigen Infrastruktur ein.

Darüber hinaus wirbt sie bei Politik und Verwaltung sowie öffentlichkeitswirksam über die IHK-Medien für eine starke Berücksichtigung wirtschaftlicher Belange in sämtlichen Planverfahren.

Ebenso werden betroffene Unternehmen über Planungen in ihrem Umfeld informiert und um Anregungen und Hinweise gebeten. So können konkrete Erweiterungswünsche und Veränderungen der Betriebsabläufe in die Planung eingespeist und diese entsprechend angepasst werden.

Update 2021

Die Verfügbarkeit von Industrie- und Gewerbeflächen hat sich in jüngster Vergangenheit weiter verschlechtert. Nach der im Dezember 2020 von der Business Metropole Ruhr GmbH vorgelegten Analyse verfügt die MEO-Region nur über Flächenpotentiale von insgesamt rund 146 ha; davon sind allerdings nur knapp 80 ha restriktionsfrei. Nach Berechnungen der IHK müssten aber für einen Planungszeitraum von 15 Jahren mindestens rund 650 ha an Industrie- und Gewerbeflächen in der MEO-Region zur Verfügung stehen, selbst wenn man nur von einer ruhrgebiets-durchschnittlichen Wirtschaftsdynamik ausgeht.

In den Städten der MEO-Region gilt es daher, Brachflächen aufzubereiten aber auch neue Gewerbegebiete zu erschließen, wenn man nicht von der wirtschaftlichen Entwicklung abgekoppelt werden will. Besonders besorgniserregend ist die Situation in Mülheim an der Ruhr; dort sind Industrie- und Gewerbeflächen bereits nahezu „ausverkauft“. Gleichzeitig ist ein im Jahr 2020 von der Wirtschaftsförderungsgesellschaft vorgelegtes Gewerbeflächenentwicklungskonzept durch politische Beschlüsse ausgebremst worden.

Der Regionalplan Ruhr als zentrales Instrument zur Ausweisung neuer Gewerbeflächen ist noch nicht fertiggestellt. Dies wird sich mehrere Jahre verzögern, so dass mithilfe eines ergänzenden Teilplans zusätzliche Wirtschaftsflächen geschaffen werden sollen. Hier mahnt die IHK zur Eile und setzt sich gegenüber Politik und Verwaltung für eine schnellstmögliche Umsetzung beider Planwerke ein.

Industrie / Innovation / Digitalisierung:

Auf Produktion bauen

03

Industrie ist für die ausgewogene wirtschaftliche Entwicklung der MEO-Region unverzichtbar. Forschung und Entwicklung, die Kooperation mit Wissenschaftsinstitutionen und Digitalisierung sind dabei entscheidende Erfolgsfaktoren. Der Abbau bürokratischer Hürden, eine intensivere Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Wirtschaft sowie der Ausbau der digitalen Infrastruktur haben daher vorrangige Bedeutung. Die IHK ist an zahlreichen Maßnahmen, Aktionen und Initiativen beteiligt, um genau diese Rahmenbedingungen für Industriebetriebe zu verbessern.
Update 2021
Wie schnell kann künstliche Intelligenz in den Unternehmen als treibender Faktor verankert werden?

Wie es ist

Die Industrie bleibt eine der tragenden Säulen für den Wirtschaftsstandort MEO. Sie stellt wichtige Arbeits- und Ausbildungsplätze bereit.

Zahlreiche Betriebe haben ihre Spezialisierung auf Kernkompetenzen fokussiert, andere Bereiche wurden tendenziell ausgegliedert. Dadurch entwickelte sich die Industrie als bedeutender Auftraggeber für unternehmensnahe Dienstleistungsbetriebe. Viele Unternehmen sind heute Weltmarktführer in ihrem Produktsegment. Die industrielle Basis ist für die ausgewogene wirtschaftliche Entwicklung der Region unverzichtbar.

Die Industrie sorgt mit innovativen Produkten und Verfahren für Effizienzgewinne – mit positiven Auswirkungen auf die gesamte Wertschöpfungskette. Nachhaltiges Wirtschaften ist ohne einen Ausbau von Forschung und Entwicklung nur schwer vorstellbar.

Schon heute arbeiten Wirtschaft und Wissenschaft zusammen – gleichwohl schlummert hier noch ungehobenes Potenzial.

Schließlich weist das Ruhrgebiet eine enorme Dichte an Forschungs- und Hochschulstandorten auf. Die Wege zur Wissenschaft können kurz sein – sie werden jedoch immer noch zu selten beschritten. Durch innovative Formen der Kooperation können neuer Schub verliehen und Erkenntnisse nutzbar gemacht werden.

Unter dem Schlagwort „Industrie 4.0“ ist die Digitalisierung vor einigen Jahren in das Verarbeitende Gewerbe eingezogen. Zunehmende Bedeutung erhält das Internet der Dinge, bei dem sich unterschiedlichste Gegenstände vernetzen lassen. Nahezu täglich wird medial über entsprechende Fragestellungen berichtet. Allerdings ist für viele noch unklar, wo konkrete Ansatzpunkte und Chancen im jeweils eigenen Betrieb bestehen.

Zwar gibt es eine Vielzahl verschiedener Fördermaßnahmen und -instrumente. Dennoch bleibt es eine Herausforderung, gerade kleine und mittlere Betriebe auf den Weg in die Digitalisierung mitzunehmen. Dabei sind die unterschiedlichen Programme und Instrumente nicht optimal aufeinander abgestimmt. Es gibt parallele Einsatzbereiche, sodass Unternehmen ein einfacher Überblick erschwert wird.

Produktion ist faszinierend und facettenreich! Trotz der eindeutig positiven Auswirkungen eines agilen Industriestandortes und der Historie des Ruhrgebiets als Industrieregion stehen Projekte des verarbeitenden Gewerbes häufig in der öffentlichen Kritik. Neuansiedlungen oder Erweiterungen werden erschwert.

Wie es sein sollte

Für die Neuansiedlung und Erweiterung von Industriebetrieben sind in erster Linie Industrieflächen zu sichern bzw. zu schaffen (siehe S. 12 ff.). Gleichzeitig muss die Akzeptanz, wenn nicht sogar Begeisterung für den Industriestandort wiederhergestellt werden.

Dazu sind neue Kommunikationsmaßnahmen zu entwickeln. Es muss deutlicher herausgestellt werden, dass ein Wirtschaftsstandort insgesamt von moderner Industrie profitiert. Die von den einzelnen Städten erstellten Konzepte für die Industrie müssen stärker mit Leben gefüllt werden.

Betriebe klagen häufig über bürokratische Hürden vor allem bei genehmigungsrechtlichen Fragen. Hier sind eine unternehmensfreundlichere Ausrichtung und schnelle Bearbeitungszeiten notwendig. Dabei sollten vor allem die Potenziale der Digitalisierung genutzt und E-Government-Aktivitäten weiter vorangetrieben werden. Die Verwaltung sollte sich als Unterstützer und Wegbegleiter für die Unternehmen verstehen, denn von einer erfolgreichen Wirtschaft profitiert die gesamte Region.

Zur vermehrten Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Wirtschaft müssen neue Wege beschritten und innovative Ansätze stärker verfolgt werden. Dafür gibt es nicht das eine, einzig richtige Konzept. Vielmehr müssen jeweils passgenaue Formen immer neu ausprobiert werden.

Klar ist aber auch: Unternehmen definieren als Kriterium für Zusammenarbeit nicht in erster Linie die Nähe, sondern die Problemlösungskompetenz der Institutionen. Allerdings muss es besser gelingen, die Stärke der regionalen Wissenschaft sichtbar zu machen.

Um die Digitalisierung der Wirtschaft voranzutreiben, muss gerade der Breitbandausbau forciert werden. Im Ballungsraum der MEO-Region sieht es zwar spürbar besser aus als in ländlichen Regionen. Dennoch macht die Entwicklung des Datenvolumens eindeutig klar, dass die Arbeit an der Datenautobahn auf absehbare Zeit eine Daueraufgabe bleiben wird. Nicht nur die herkömmliche Straße muss ausgebaut und ertüchtigt werden. Es gilt in gleicher Weise für die digitale Infrastruktur. Die MEO-Region sollte Testfeld für den 5G-Ausbau werden. Dies bietet Unternehmen die Chance, innovative Geschäftsmodelle zu entwickeln und einen großen Schritt in die Digitalisierung zu machen.

Die Fördermöglichkeiten gerade im Bereich Digitalisierung sollten besser abgestimmt werden: Auf der einen Seite existieren vergleichbare Programme bspw. auf Bundes- und Landesebene. Auf der anderen Seite gibt es auch auf einzelnen Ebenen unterschiedliche Fördermaßnahmen mit ähnlicher Ausrichtung. Das erschwert die Übersicht und Auswahl für kleine und mittlere Unternehmen. Eine Fokussierung könnte zielführender sein.

Was tut die IHK

Die IHK wirbt für den Industriestandort MEO. Dazu begleitet sie seit vielen Jahren die Aktion „LANGE NACHT DER INDUSTRIE“ und beteiligt sich an dem Verein „Zukunft durch Industrie“. Dadurch sollen das Verständnis und die Akzeptanz in der Gesellschaft für das produzierende Gewerbe gesteigert werden.

Gleichzeitig werden durch neue Formate Unternehmen in Hochschul- und Forschungsstandorte gebracht. Hierdurch sollen Barrieren abgebaut und Impulse für Kooperationen gegeben werden. Aber auch die Vernetzung und der Kontakt der Unternehmen untereinander wird dadurch gefördert. Die IHK vermittelt als Plattform Betriebe zu Initiativen, die im Bereich von Wissenstransfer und Digitalisierung aktiv sind.

Mit der „Stärkungsinitiative Industrie“ und dem „Masterplan Industrie“ gibt es in Mülheim an der Ruhr und in Essen bereits eine Reihe von Vorschlägen zur Unterstützung des produzierenden Gewerbes. Daneben wird in Oberhausen an der Erstellung eines „Masterplans Wirtschaft“ gearbeitet. Die IHK ist in diesen Initiativen vertreten und bringt sich aktiv ein, einzelne Maßnahmen umzusetzen.

Sie setzt sich gegenüber Politik und Verwaltung für die Ausweisung neuer Industrieflächen, den Abbau bürokratischer Hemmnisse sowie verbesserte Rahmenbedingungen ein. Über Veranstaltungen, Workshops und Beratungen leistet die IHK Hilfestellung als Erstkontakt.

Die Digitalisierung ist auch für die IHK eine der zentralen Aufgaben. Sie wird ihre Digitalisierungsstrategie auf vier Felder ausrichten: Mitgliedsunternehmen und Partner, IHK-Produktangebote, interne Prozesse und Qualifikation der Mitarbeitenden. Dazu wurde eine Roadmap erstellt, die in den kommenden Jahren abgearbeitet wird. Darüber hinaus stehen bereits heute digitale Services aus den verschiedensten Bereichen wie Online-Register, elektronische Ursprungszeugnisse oder die Lehrstellenbörse für Unternehmen und Ausbildungsplatzsuchende zur Verfügung.

Update 2021

Die IHK hat zu Themen wie Digitalisierung, Industrie 4.0 und Künstliche Intelligenz mit verschiedenen Veranstaltungsformaten und Veröffentlichungen in der IHK-Zeitschrift über Grundlagen, konkrete Ansatzpunkte zur Umsetzung sowie Best Practices informiert. Zudem brachte sich die IHK maßgeblich bei der Erstellung des „Masterplan Wirtschaft“ in Oberhausen ein.

Zur engeren Verzahnung von Wirtschaft und Wissenschaft bot die IHK Einblicke vor Ort bei Forschungsinstituten. Beim Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik IML, Dortmund, lag der Schwerpunkt auf Virtual Reality in der Logistik, autonomen Fahrzeugen oder intelligenten Lagersystemen. In der Lern- und Forschungsfabrik der Ruhr Universität Bochum sollten Produktionsautomatisierung, industrielle Robotik und Künstliche Intelligenz auf dem Programm stehen; die Veranstaltung musste jedoch wegen Corona-Beschränkungen verschoben werden.

Das Netzwerkformat „Unternehmen erleben“ soll bei Unternehmensbesuchen den direkten Austausch untereinander zu innovativen Themen ermöglichen. Gastgeber waren bislang die WBT Industrie GmbH, Essen, – Marktführer in der Unterhaltungselektronik mit innovativen, hochwertigen Cinch- und Lautsprecherverbindungen – sowie die cph Deutschland Chemie GmbH, Essen, – Weltmarktführer im Bereich umweltfreundliche Etikettenkleber – , die über innovative Entwicklungen, neue Technologien und deren Chancen oder Risiken berichteten.

Um gerade kleine und mittlere Unternehmen in Sachen Digitalisierung und IT-Sicherheit umfassend zu informieren, führen die IHKs in NRW jährlich den IT-Sicherheitstag durch. Im Fokus des Fachkongresses 2020 standen Fragen rund um die Themen Informations- und Datensicherheit, insbesondere mit Blick auf die neuen Entwicklungen rund um die COVID-19-Pandemie.

Im Juni 2020 wurde unter maßgeblicher Beteiligung der IHK in Oberhausen ein „Masterplan Wirtschaft“ vorgelegt. Er enthält über 130 Vorschläge, wie in Oberhausen die wirtschaftliche Entwicklung verstetigt und vorangetrieben werden kann. Die Bereiche Innovation und Digitalisierung bilden dabei Schwerpunkte. So steht eine „Smart City-Strategie“ ebenso auf der Agenda mit den vordringlichsten Maßnahmen wie die Schaffung einer „Innovationsallianz“ oder auch die Einführung einer „digitalen Bauakte“ im Rathaus.

Handel:

Visitenkarte der Region

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Wird die MEO-Region ein Showroom für Innovation und Trends im Handel?
Einzel- und Großhandel sind wichtige Wirtschaftsfaktoren und Indikatoren für die Lebensqualität einer Region.
Update 2021
Einzelhandel: Der inhabergeführte, stationäre Einzelhandel muss sich gegen die zunehmende Konkurrenz von Discountern, Shopping-Centern und des Online-Handels behaupten.

Einzelhandel - Wie es ist

Der Handel ist von großer Bedeutung für die regionale Wirtschaft, wichtiger Standortfaktor und Indikator für Zukunftsfähigkeit und Lebensqualität einer Region. Die MEO-Region ist ein traditionsreicher Top-Einzelhandelsstandort im Ruhrgebiet und in NRW und wird von großen Einkaufszentren geprägt – drei der größten Shoppingcenter des Ruhrgebietes haben ihren Standort in den MEO-Städten. Zudem zählt die Branche rund 7.500 kleine und mittlere Einzelhandelsunternehmen.

Neben Sonderstandorten, die im dichtbesiedelten Ballungsraum des Ruhrgebietes eine wichtige Rolle spielen, sind die Innenstädte und Stadtteilzentren im Fokus des Einzelhandels. Endverbraucherorientierter Handel ist zudem wichtig für die Lebensqualität und Freizeitgestaltung der Menschen, die hier leben oder zu Besuch sind. Ebenso trägt er zu einem positiven Image der Region bei.

Der Einzelhandel steht aktuell weiter vor großen Herausforderungen und befindet sich im Strukturwandel: Der Verdrängungswettbewerb hält an, das Flächenwachstum geht in einigen Branchen (auch auf der „grünen Wiese“ – Stichwort Bau-, Garten- und Möbelmärkte) weiter. In den letzten Jahren ist die Zahl der Standorte vor allem bei Discountern und Fachmärkten weiter gestiegen, jedoch hat sich das Tempo der Expansion bei großflächigen Anbietern verlangsamt. Der Online-Handel bringt enormen Konkurrenzdruck, bietet etablierten Unternehmen aber auch erhebliche Chancen.

Viele Städte und deren Handelsstandorte leiden unter Funktions- und Bedeutungsverlusten und werden durch den intensiven Wettbewerb mit großflächigen Betreibern unter Druck gesetzt. Neuansiedlungen und Flächenwachstum in anderen Städten des Ruhrgebietes und den umliegenden Regionen sowie neue Vertriebsformen im Handel heizen den Konkurrenzkampf weiter an.

Das Einkaufsverhalten verändert sich ständig und immer schneller. Kundinnen und Kunden entscheiden heute flexibel, gehen bevorzugt zu innovativen Handelsbetrieben, anstatt reine Versorgungskäufe durchzuführen. Aber es gibt auch Zielgruppen, die weiterhin ein eher traditionelles Einkaufsverhalten haben.

Der Handel nutzt erste Schritte in Richtung Multi-Channel, ist aber oft noch zu zögerlich, während „Pure Player“ im Internethandel mittlerweile Geschäfte in Innenstädten eröffnen und sich nunmehr sowohl online als auch offline positionieren.

Wie es sein sollte

Die Entwicklung der MEO-Städte zu Erlebnis- und Freizeitstandorten sowie sozialen Treffpunkten statt reiner Einkaufs- und Versorgungsstandorte muss forciert werden. Wichtig ist die Rolle der Städte als attraktive Standorte des Einzelhandels mit hoher Aufenthaltsqualität. Eine angemessene qualitative und quantitative Sortimentsausstattung der Innenstädte und Stadtteilzentren und ein umfangreiches Serviceangebot sind notwendig, um zusätzliche Kundengruppen zu gewinnen. So kann der Einzelhandel zur Visitenkarte einer dynamischen Zukunftsregion werden.

 

Die räumliche Entwicklung des Einzelhandels muss sich auf Innenstädte und Stadtteilzentren konzentrieren, ohne dabei neuen und innovativen Vertriebsformen den Weg zu versperren. Großflächiger Einzelhandel sollte weder auf der „grünen Wiese“ noch auf vormals gewerblich oder industriell genutzten Flächen angesiedelt werden, damit die gewachsenen Zentren nicht weiter geschwächt werden.

Es gilt: Ansiedlungen mit zentrumsrelevanten Sortimenten sind möglichst auf zentrale Versorgungsbereiche zu beschränken. Die wichtigsten Ansiedlungsvorhaben müssen außerdem zu positiven Synergien mit den bestehenden Unternehmen führen.

Standortmarketing und Citymanagement müssen nicht reagierend, sondern stärker proaktiv vorgehen. Dabei benötigen sie die Unterstützung einer wirtschaftsfreundlichen Verwaltung. Ziel ist die Kooperation aller relevanten Akteure und Multiplikatoren. Politik und Verwaltung sollten sich für die Steuerung von Einzelhandelsansiedlungen verbindlich an Masterpläne halten.

Die MEO-Region hat das Potenzial, ein Innovationslabor für neue und zukunftsweisende Vertriebsformen im Einzelhandel und für Start-ups zu werden. Dies führt zu positiven Wachstums- und Einkommenseffekten und hält den Einzelhandel zukunftsfähig. Dazu sind die Chancen des Online-Handels mit den gewachsenen Strukturen zu verbinden, die Chancen von Zukunftstechnologien gerade in der Digitalisierung zu nutzen. So kann im Ruhrgebiet eine Vorreiterrolle übernommen und das Image eines Top-Handelsstandortes weiterentwickelt werden.

Was tut die IHK

Die Belebung der Städte durch die Steigerung von Aufenthaltsqualität und Attraktivität steht weiterhin ganz oben auf der Agenda der IHK. Das Image der MEO-Region, die städtebauliche Struktur, Erreichbarkeit, Anziehungskraft und Vielfalt der Angebote müssen weiter verbessert werden. Dies gilt auch für die Freizeitangebote wie Grugapark und Baldeneysee. Hier fehlt z. B. das seit Jahren angekündigte „Nutzungskonzept See“.

In der politischen Arbeit der IHK geht es auch in Zukunft um die Verbesserung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für den Handel. Das wird die Stärkung der gewachsenen Zentren, aber auch die Unterstützung attraktiver Sonderstandorte einschließen. Die IHK setzt sich bei Politik und Gesetzgebern weiter für den Abbau von Hemmnissen für die Handels- und Stadtentwicklung (z. B. beim Thema Ladenöffnungszeiten) ein.

Leitplanken für die Einzelhandelsentwicklung mit Masterplänen und Zentrenkonzepten sind vorhanden und bringen klare Regeln, konzentrieren die Entwicklung des Einzelhandels vor allem auf zentrale Versorgungsbereiche. Die IHK macht sich dafür stark, dass Ansiedlungsregeln eingehalten werden. Das gewährleistet Planungssicherheit bei allen Beteiligten.

Zum IHK-Maßnahmenpaket gehört zudem die Unterstützung und Beratung vor allem inhabergeführter Handelsunternehmen sowie die Ansiedlung innovativer Handelsformen (z. B. Pop-up-Stores, Showrooms) und Start-ups.

Darüber hinaus berät die IHK Investoren, Multiplikatoren sowie Akteure der Immobilienwirtschaft zu Standorten in der MEO-Region. Das aktive Standortmarketing sowie der Aufbau und die Pflege von Kontakten gehören dazu. Die IHK unterstützt das Stadtmarketing in den MEO-Städten und bringt sich auch in Zukunft beratend bei lokalen Handelsinitiativen und Werbegemeinschaften ein.

Die IHK nimmt das Zukunfts- und Chancenthema Nachhaltigkeit stärker in den Fokus und sensibilisiert die Unternehmen für das Thema.

Großhandel: Beim Großhandel sind derzeit Logistik und Digitalisierung die größten Herausforderungen. Multi-Channel-Konzepte, zukunftsweisende Vertriebsformen, die Förderung von Start-ups, innovative digitale Strategien und Internationalisierung sind daher existenziell. Die IHK unterstützt Handelsunternehmen u. a. durch politische Interessenvertretung und Verbesserung wirtschaftlicher Rahmenbedingungen. Ein weiterer Aufgabenschwerpunkt ist die Beratung von Unternehmern, Investoren, Multiplikatoren sowie Akteuren der Immobilienwirtschaft.

Großhandel - Wie es ist

Der Großhandel in der MEO-Region ist mit rund 2.100 Unternehmen ein bedeutender Wirtschaftsbereich. Die stark mittelständisch geprägte Branche hat eine lange Tradition, agiert als Scharnier zwischen Industrie und gewerblicher Kundschaft und hat sich im Umfeld zahlreicher Konzerne und Großunternehmen entwickelt.

In der MEO-Region ist eine Reihe von Hidden Champions ansässig, die weltweit sehr erfolgreich agieren. Logistik und Digitalisierung sind derzeit die wichtigsten Herausforderungen der Branche. Die Digitalisierung bedroht Geschäftsmodelle im Großhandel und stellt einige Unternehmen vor teilweise existenzielle Probleme. Hinzu kommt die nach wie vor schwierige Situation im Bereich Mobilität und Logistik im Ruhrgebiet – Stichworte: Dauerstaus und Dieselfahrverbote.

Wie es sein sollte

Der Großhandel muss die sich ihm bietenden Chancen der Digitalisierung nutzen, u.a. um dem zunehmenden Konkurrenzdruck aus dem Internet erfolgreich zu begegnen. Das Thema „Plattformökonomie“ ist dabei wichtig: Es gilt, sich künftig an diesem Trend zu orientieren. Besonders innovative Start-ups des digitalen Großhandels sind das Erfolgsmodell der Zukunft.

Die Situation im Bereich Mobilität muss im Ruhrgebiet deutlich und nachhaltig verbessert werden. Für das weitere Wachstum des Großhandels und die Entwicklung am Standort MEO sind ausreichende und passende Flächen notwendig. Nur so kann die MEO-Region langfristig ihre Bedeutung als attraktiver Standort des Großhandels in NRW festigen und ausbauen.

Ein weiterer Fokus muss auf die Internationalisierung der Unternehmen gelegt werden.

Was tut die IHK

Die IHK unterstützt und positioniert den Großhandel als dynamische und innovative Branche in der Region. Sie vertritt die Interessen des Großhandels und flankiert dessen Forderungen politisch.

Die IHK bietet Unternehmen Informationen zu Standortplanungen, individuelle Beratung und Zugang zu Netzwerken. Neben der Förderung der ansässigen Unternehmen setzt sie sich für Neuansiedlungen ein und unterstützt gezielt Start-ups.

Gemeinsam mit den Ruhr-IHKs und dem AGAD – Arbeitgeberverband Großhandel-Außenhandel-Dienstleistungen e.V. – veranstaltet die IHK alle zwei Jahre federführend den Großhandelstag Ruhr. Unternehmen der Branche werden über die wichtigsten Trends, Potenziale und Herausforderungen informiert. Der Großhandelstag bietet mit Vorträgen, Best-Practice-Beispielen und Podiumsdiskussionen eine Plattform, um zukunftsrelevante Fragen zu erörtern.

Update 2021

Der Ausbruch der Corona-Pandemie hat enorme Auswirkungen auf die Handelslandschaft in der MEO-Region: Während der Lebensmitteleinzelhandel geringe Umsatzeinbußen verzeichnete, musste der stationäre Handel gerade bei zentrenrelevanten Sortimenten starke Rückgänge verbuchen. Allerdings hat die Corona-Krise in Bezug auf die Digitalisierung – insbesondere des stationären Einzelhandels – teilweise wie ein Akzelerator gewirkt. Digitalisierung und Onlinehandel sind aus den Geschäftsprozessen der Einzelhändler nicht mehr wegzudenken. Vielmehr sind sie ein wesentlicher Faktor für die Zukunftsfähigkeit im Wettbewerb der Handelsbranche. Die IHK hat die Digitalisierungsvorhaben der Unternehmen in der MEO-Region mit unterschiedlichen Projekten und Angeboten unterstützt.

Gemeinsam mit dem Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Handel wurde im August 2020 der Workshop „Social Media: Moderner Verkaufskanal für den Handel“ zu verschiedenen Einsatzmöglichkeiten, Chancen und Potenzialen durchgeführt. Die Workshops in Form von Webinaren werden 2021 fortgesetzt.

In enger Zusammenarbeit mit dem Handelsverband NRW Ruhr, der EWG – Essener Wirtschaftsförderungsgesellschaft und der Essen Marketing GmbH hat die IHK im Sommer 2020 Beratungstage mit einem Digitalcoach organisiert. Hier standen Themen wie z. B. Suchmaschinenwerbung und Suchmaschinenoptimierung im Fokus. Auch bei der Mediaplanung, der Auswahl von Software-Tools sowie der Analyse einer digitalen Markterschließung erhielten Einzelhandelsbetriebe Unterstützung. Im Jahr 2021 werden entsprechende Beratungstage in allen MEO-Städten angeboten.

www.essen.ihk24.de/digicoach

Die NRW-Landesregierung hat im Sommer 2020 angesichts der Corona-Pandemie das Sonderprogramm „Digitalen und stationären Einzelhandel zusammendenken“ gestartet. Gefördert wurden Kleinunternehmen, um ihre Wettbewerbsfähigkeit und digitalen Geschäftsprozesse auf- und auszubauen. Die Mittel konnten z. B. eingesetzt werden für Beratung, Dienstleistungen und notwendige technologische Ausstattung. Die IHK war für zahlreiche Unternehmen in den MEO-Region Ansprechpartner bei der Antragsstellung im Rahmen des Förderprojektes.

Großhandel

Die IHKs im Ruhrgebiet bieten zukünftig ein verändertes Veranstaltungsformat für den Großhandel an. Der Großhandelstag Ruhr wird in seiner bisherigen Form nicht fortgeführt. Ab dem Jahr 2022 werden die IHKs im Ruhrgebiet gemeinsam – alle zwei Jahre – das Großhandelsforum Ruhr durchführen. Ziel: Unternehmen der Branche werden über die wichtigsten Trends, Potenziale und Herausforderungen informiert. Das Forum bietet mit Vorträgen, Best-Practice-Beispielen und Podiumsdiskussionen eine Plattform, um zukunftsrelevante Fragen zu erörtern.

Dienstleistungswirtschaft:

Triebfeder der regionalen Entwicklung

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Kostet die Digitalisierung wirklich Arbeitsplätze?
Die Dienstleistungsbranche ist heute der mit Abstand bedeutendste Wirtschaftsfaktor der MEO-Region und durch Heterogenität gekennzeichnet.
Update 2021
Tourismus: Die MEO-Region hat sich zu einer attraktiven Tourismusdestination in NRW entwickelt und ihr Image deutlich verbessert. Tourismus ist ein bedeutsamer Wirtschaftsfaktor - gerade auch durch Wechselwirkungen mit anderen Branchen. Die Stärkung des Tourismus ist eine Kernaufgabe der IHK. Sie bietet Informationsveranstaltungen an, unterstützt Start-ups, berät Unternehmen und bringt sich bei tourismusrelevanten Fragen der Stadtentwicklung, der Mobilität oder des Ausbaus notwendiger Infrastrukturen sowie gegen Überregulierung ein.

Tourismus - Wie es ist

Die MEO-Region hat sich zu einer attraktiven Tourismusdestination in NRW entwickelt und ihr Image deutlich verbessert. Tourismus ist ein bedeutsamer Wirtschaftsfaktor – gerade auch durch Wechselwirkungen mit anderen Branchen. Wesentliche Impulsgeber waren die Kulturhauptstadt Ruhr 2010 und „Essen – die Grüne Hauptstadt 2017“.

Die Zahlen sprechen für sich: So stieg die Anzahl der angebotenen Gästebetten 2017 gegenüber dem Vorjahr um 6,5 Prozent auf 13.576.

Auch die Anzahl der Betriebe nahm MEO-weit mit einem Plus von 3,5 Prozent deutlich zu. Es wurden fast 2,2 Mio. Übernachtungsgäste in der MEO-Region registriert – im Jahr 2000 waren es gerade einmal knapp 1,3 Mio. Das Gastgewerbe bleibt weiterhin auch ein Jobmotor; in der MEO-Region stieg die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten von 2014 bis 2018 um 12,6 Prozent.

Zahlreiche Hotelneubauten und geplante Vorhaben verdeutlichen das Wachstumspotenzial und verbessern die Angebotsstrukturen der Destination.

Die strukturellen Voraussetzungen für einen funktionierenden Tourismus sind gut – erhebliche Investitionen in touristische Infrastrukturen wie z. B. Radwege haben diese deutlich verbessert.

Neben Geschäftsreisen in die MEO-Region hat sich in den letzten Jahren verstärkt ein Mix aus Freizeit-, Städte-, Kultur- und Eventtourismus sowie Aktivtourismus (Radfahren, Wassersport) etabliert.

Einige Mankos bleiben: Die Zahl der ausländischen Gäste liegt weiterhin unter dem Durchschnitt von NRW, in puncto Qualität gibt es im nationalen und regionalen Vergleich noch Nachholbedarf und der Fachkräftemangel bedroht die Entwicklung der Branche.

Wie es sein sollte

Die MEO-Region muss ein einzigartiges und unverwechselbares Image – eine „Regional Identity“ – entwickeln. So kann sich die Region positiv im regionalen Wettbewerb absetzen und das Wachstum der Tourismusbranche gefördert werden.

Der Ausbau einer Willkommenskultur ist notwendig, um eine deutlichere internationale Ausrichtung, auch im Standort- bzw. Tourismusmarketing, zu erlangen. Dadurch kommen mehr ausländische Gäste in die MEO-Region – sowohl in den Bereichen Geschäfts als auch Freizeitreisen.

Um das zu erreichen, muss die Kooperation von Anbietern, Politik, Verwaltung und Touristikern intensiviert werden. Erklärtes Ziel ist es, die Verbindung des Tourismus mit Handel, Logistik/Verkehr und Dienstleistungen deutlich auszubauen.

Es gilt, die Potenziale der Digitalisierung in der touristischen Vermarktung aber auch in den Betrieben der Hotellerie und Gastronomie stärker zu nutzen. Nur so kann die Wettbewerbsfähigkeit gerade von inhabergeführten kleinen und mittleren Unternehmen gesteigert werden.

Was tut die IHK

Die Stärkung des Tourismus ist eine Kernaufgabe der IHK. Sie bietet Veranstaltungen für die Branche, z. B. zu rechtlichen Änderungen, touristischen Innovationen oder Nachhaltigkeit an, unterstützt Start-ups und berät Unternehmen. Bei tourismusrelevanten Fragen der Stadtentwicklung, der Mobilität und dem Ausbau notwendiger Infrastrukturen bringt sich die IHK verstärkt ein. Sie erhebt zudem Daten zu Struktur und Entwicklung des Tourismus und analysiert Chancen und Defizite der MEO-Region.

Mit Stellungnahmen zu tourismuspolitischen Fragen der Wirtschaft setzt sich die IHK konkret gegen Bürokratie und Überregulierung (Stichworte Hygieneampel und Bettensteuer) ein.

In Zukunftsfeldern wie „Nachhaltiger Tourismus“ (z. B. beim immer wichtigeren Radtourismus) oder Gesundheitstourismus engagiert sich die IHK als Trendsetterin, informiert und berät über Chancen und Herausforderungen.

Gesundheitswirtschaft: Die MEO-Städte sind ein wichtiger Standort der Gesundheitswirtschaft im Ruhrgebiet. Mit ihr sind weitere industrielle Branchen und Dienstleistungsunternehmen sowie Tourismus und Handel eng verbunden. Deshalb ist die Stärkung des Gesundheitsstandortes MEO ein wichtiger Punkt auf der IHK-Agenda. Der Fokus liegt hier auf der regionalen Vernetzung, unternehmensindividuellen Beratungen, dem Austausch von Medizin, Forschung, Pflege, Pharmazie, Bildung und Wirtschaft sowie branchenübergreifenden Kooperationen.

Gesundheitswirtschaft - Wie es ist

Mit einer dichten Kliniklandschaft und einer nahezu geschlossenen Wertschöpfungskette bilden die MEO-Städte einen Hotspot der Gesundheitswirtschaft im Ruhrgebiet.

2.400 IHK-zugehörige Unternehmen aus der Branche sind in der Region ansässig. Dazu zählen neben Krankenhäusern auch Forschungs- und Entwicklungseinrichtungen sowie Dienstleistungen aus den unterschiedlichsten Sparten der Gesundheitsbranche. Zudem ist die Gesundheitswirtschaft ein Beschäftigungsmotor: Rund 62.000 Menschen sind MEO-weit im Gesundheits- und Sozialwesen tätig – dies sind 26 Prozent aller Beschäftigten im Dienstleistungsbereich. Insgesamt ist die Gesundheitswirtschaft eine der wichtigsten Wachstumsbranchen der Region. Neben der fortschreitenden Digitalisierung hat auch die Nachfrage nach Angeboten des sogenannten zweiten Gesundheitsmarktes stark zu dieser Entwicklung beigetragen.

Wie es sein sollte

In Zukunft geht es darum, die einzelnen Potenziale in der MEO-Region zu bündeln und eine stärkere Vernetzung zu forcieren. Hinzu kommt: Mit der Gesundheitswirtschaft sind weitere industrielle Branchen und Dienstleistungsunternehmen sowie Tourismus und Handel eng verbunden.

 

Im Mittelpunkt steht hier die Digitalisierung der Gesundheitswirtschaft, die viele Schnittstellen zu anderen Branchen bietet. Der Mehrwert für alle Branchen muss erkannt und genutzt werden. Nur so kann sich die MEO-Region auf nationaler und internationaler Ebene als Top-Gesundheitsstandort profilieren.

Der zweite Gesundheitsmarkt adressiert mit seinen vielfältigen, zunehmend Online- und mobilen Gesundheitsdiensten, nicht nur Endverbraucher. Auch Unternehmen können branchenübergreifend von diesen Angeboten profitieren. Stichwort Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM): Es trägt dazu bei, dass Erwerbsfähigkeit und Produktivität erhalten bleiben. Investitionen in die Gesundheit sind ein wichtiger Beitrag zu Wachstum, Beschäftigung und Wohlstand.

Was tut die IHK

Die weitere Stärkung des Gesundheitsstandortes MEO steht auf der IHK-Agenda. Der Fokus liegt hier auf der Vernetzung von Akteuren sowie unternehmensindividuellen Beratungen. So ist die IHK aktive Partnerin in verschiedenen Initiativen zur Förderung der Gesundheitswirtschaft – wie bspw. dem Netzwerk „Essen.Gesund.Vernetzt“. Das Netzwerk hat sich in den vergangenen drei Jahren als feste Größe in der Region etabliert und fördert gezielt den Austausch von Medizin, Forschung, Pflege, Pharmazie, Bildung und Wirtschaft. Eine Herausforderung besteht darin, die regionale Vernetzung zwischen den MEO-Städten zu realisieren. Branchenübergreifende Kooperationen bergen hier enorme Potenziale. Die IHK forciert die Nutzung dieser Potenziale und unterstützt die Unternehmen bei der Generierung von Wissen und der Umsetzung von Ideen.

IT-Wirtschaft: Die IT-Wirtschaft ist für alle Branchen der Region bedeutend. Sie nimmt eine Schlüsselposition bei der Digitalisierung ein. Künstliche Intelligenz, autonome Systeme, datenbasierte Geschäftsmodelle und der Netzausbau sind weitere wichtige Themen. Die IHK organisiert Veranstaltungen, Workshops und mit Partnern durchgeführte IT-Sprechstunden. Sie engagiert sich in Fragen der IT-Sicherheit und fördert die Vernetzung der Branche untereinander. Darüber hinaus unterstützt die IHK mit neuen Ansätzen die Gewinnung von Fachkräften.

IT-Wirtschaft - Wie es ist

Die Informations- und Kommunikationstechnologie stellt eine wichtige Querschnittstechnologie für alle Branchen dar. Gleichzeitig nimmt sie eine Schlüsselposition ein, um Betriebe auf dem Weg in die Digitalisierung zu begleiten. Die IT-Unternehmen der MEO-Region sind mit unterschiedlichen Kompetenzen breit aufgestellt: u. a. von Expertinnen und Experten der Datenanalyse über Unternehmen in den Bereichen ERP oder digitales Marketing bis hin zu Fachleuten der IT-Sicherheit.

Rund 2.000 Firmen werden in der MEO-Region den IT-Dienstleistungsunternehmen zugerechnet. Etwa 14.000 Personen sind im Bereich Information und Kommunikation beschäftigt. Gleichzeitig gibt es kompetente Institutionen im Bereich der Forschung und Lehre. Beispielhaft seien nur die Universität Duisburg-Essen und das Institut für Softwaretechnologie paluno, die Hochschule Ruhr-West oder die Fachhochschule für Oekonomie und Management genannt.

Wie es sein sollte

Zu den Trendthemen der Wirtschaft zählen bspw. die künstliche Intelligenz, autonome Systeme oder auch datenbasierte Geschäftsmodelle. Sie gründen auf der schnellen Entwicklung von informationstechnischen Systemen. Idealerweise kooperieren die hier bzw. im Ruhrgebiet ansässigen wissenschaftlichen Einrichtungen stärker als bislang mit den Unternehmen vor Ort.

 

Zusätzlich bleibt der Netzausbau auch im Ruhrgebiet auf der Agenda. Der mobile Datenverkehr steigt stetig an. Daher wird auch die schnelle Realisierung des 5G-Standards für die Region bedeutend.

Der Fortschritt in der IT-Branche ist rasant. Wichtig ist, dass der notwendige Rechtsrahmen mit der Entwicklung Schritt halten kann und innovative Ansätze nicht ausbremst. Digitalisierung kann nicht ohne verlässliche IT-Sicherheit funktionieren. Daher müssen Unternehmen weiter sensibilisiert, aber auch im Schadensfall unterstützt werden.

Neben der technischen Infrastruktur sind die Beschäftigten das Herz der digitalen Entwicklung. Gerade im IT-Bereich gestaltet es sich jedoch immer schwieriger, gut qualifiziertes und engagiertes Personal zu finden. Hier sind neue Ansätze notwendig, schon frühzeitig auch für die betriebliche Ausbildung (siehe S. 8 ff.) oder das duale Studium zu begeistern.

Was tut die IHK

Die IHK setzt sich für die Stärkung der regionalen IT-Wirtschaft ein. Über Veranstaltungen, Workshops oder auch die mit Partnern initiierte IT-Sprechstunde stellt sie Kontakte zwischen Anbietern und Anwendern her. Als Partnerin im NRW-weiten IHK-Verbund engagiert sie sich in der Durchführung des jährlichen IT-Sicherheitstags NRW, um Betriebe in Fragen des Datenschutzes und der Datensicherheit zu sensibilisieren und Lösungen aufzuzeigen.

Die IHK ist Partnerin der Allianz für Cybersicherheit; sie kann dadurch praxisnahe Informationen und Hilfestellungen für ihre Mitgliedsbetriebe bereitstellen. Durch das Engagement im IT-Verband networker.NRW soll die Vernetzung der Branche untereinander gefördert werden. Die IHK hat neue Ansätze initiiert, um die berufliche Ausbildung und die akademische Bildung zu verknüpfen und so den Betrieben ein attraktives Modell für die Gewinnung von Fachkräften an die Hand gegeben.

Update 2021

Tourismuswirtschaft

Von der Corona-Pandemie besonders betroffen sind die Unternehmen mit direktem Kundenkontakt wie Gastronomie, Freizeit-, Kultur- und Kreativwirtschaft. Die Tourismusbranche konnte seit 2020 durch Reisewarnungen für ausländische Tourismusziele sowie nationale Beherbergungsverbote kaum wirtschaftlich tätig sein. Zahlreiche Betriebe haben neue Wege einschlagen müssen, um Verluste durch Veranstaltungsverbote abzufedern und ihre Geschäftsmodelle an die Anforderungen der Corona-bedingten Einschränkungen angepasst (z. B. Online-Geschäfte, Lieferservice).

Die IHK stand den Unternehmen von Beginn an beratend zur Seite: Über die eingerichtete Hotline wurden Auskünfte zur Corona-Schutzverordnung und zu finanziellen Hilfen für die Wirtschaft gegeben – ebenso zum Kurzarbeitergeld sowie zu erforderlichen Hygienemaßnahmen. Bislang wurden über 9.500 Gespräche mit Unternehmen geführt.

Über IHK NRW koordiniert befinden die nordrhein-westfälischen IHKs im ständigen Austausch mit Stadtverwaltungen, Landesregierung und Bund. Um die vom Lockdown besonders betroffenen Branchen bei Vorbereitungen zur Wiedereröffnung zu unterstützen, haben die IHKs in NRW einen Perspektivplan erarbeitet und der an die Ministerien für Gesundheit und Wirtschaft, die Staatskanzlei sowie Landtagsfraktionen übermittelt. Die Essener IHK war mit ihrem Fachpolitischen Sprecher Tourismus der NRW IHKs in die Erstellung eng eingebunden.

Zum Exitplan

Betriebliches Gesundheitsmanagement

Die IHK macht sich für nachhaltige Gesundheitsmaßnahmen in den Unternehmen der MEO-Region stark Das Thema Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) nimmt vor dem Hintergrund der aktuellen Corona-Situation aktuell einen noch höheren Stellenwert ein. Im Rahmen des BGM geht es gegenwärtig nicht nur um den Umgang mit dem Corona-Virus und den Versuch, die Belegschaft gesund zu halten. Der Arbeitsalltag hat sich für viele Arbeitnehmer stark verändert: Vermehrter Stress, andere Arbeitsplätze und -inhalte etc. führen zu höheren Risiken innerhalb der Betriebe. Durch ein gutes BGM können Erwerbsfähigkeit und Produktivität von Beschäftigten und Unternehmerinnen und Unternehmern erhalten bleiben.

Eine Vielzahl an (digitalen) Lösungsansätzen, die gut und einfach in unterschiedlichste Arbeitsformate integriert werden können, sind auf dem zweiten Gesundheitsmarkt vorhanden. Die IHK konzipiert hierzu digitale Informationsveranstaltungen und fördert den Austausch zwischen den Unternehmen, um die Implementierung eines ganzheitlichen und nachhaltigen BGM zu unterstützen. Gleichzeitig geht sie mit gutem Beispiel voran: So hat die IHK 2020 ein internes BGM etabliert.

„meo-Netzwerk Wirtschaftsschutz“

Ganz nach dem Motto „aus der Wirtschaft, für die Wirtschaft“ hat die IHK auf Initiative aus den Reihen der Unternehmen ein Netzwerk zum Thema Wirtschaftsschutz in der MEO-Region ins Leben zu rufen. Es vergeht kein Tag ohne Cybercrime, Identitätsdiebstähle, virtuelle und reale Attacken. Unternehmen – unabhängig von Branche und Größe – befinden sich in zunehmendem Maße im Fadenkreuz von Wirtschaftskriminalität und Wirtschaftsspionage. Entsprechend hoch ist auch das Gefährdungspotenzial für die Wirtschaft in der MEO-Region. Deshalb rücken Unternehmenssicherheit und der Schutz des betrieblichen Know-hows immer stärker in den Fokus. Im Oktober 2020 hat sich das „meo-Netzwerk Wirtschaftsschutz“ konstituiert. Ihm gehören Unternehmen, Verbände und Institutionen als Kooperationspartner an. Ziel ist es, die MEO-Region als sicheren Wirtschaftsstandort zu profilieren. Im Fokus stehen auch nicht nur die Sicherheit für die Wirtschaft, sondern auch das Wohlgefühl der Bürgerinnen und Bürger. Als Ziele der Zusammenarbeit wurden u. a. vereinbart: Sensibilisierung und Beratung der Wirtschaft, die Entwicklung von Lösungsansätzen für Sicherheitsprobleme, Bewusstseinsbildung für die Öffentliche Sicherheit sowie Maßnahmen zur Attraktivitätssteigerung für Investoren.

Kontakt: Sandra Schmitz, IHK zu Essen, Tel. 0201/1892-154, sandra.schmitz@essen.ihk.de
www.meo-wirtschaftsschutz.ruhr

IT-Wirtschaft

Arbeiten von zu Hause, regelmäßige Videokonferenzen oder rasantes Wachstum der Online-Verkaufskanäle: Die Auswirkungen der Corona-Pandemie haben einen enormen Digitalisierungsschub ausgelöst. Vor allem Betriebe, die bereits einen hohen Digitalisierungsgrad aufwiesen oder ihr Geschäftsmodell schnell umstellen konnten, hatten weniger Schwierigkeiten durch die Krise zu kommen.

Die Maßnahmen, um die Corona-Ausbreitung zu verlangsamen, haben Unternehmen Vieles abverlangt. Zu einem Teil konnten negative Auswirkungen durch digitale Möglichkeiten abgemildert oder sogar neue Chancen bspw. beim kollaborativen Arbeiten ergriffen werden. In der Konsequenz verspürte die IT-Wirtschaft eine erhöhte Nachfrage. Unverkennbar wurde – vor allem bei den regelmäßig durchgeführten Videokonferenzen – die Bedeutung von ausreichender Bandbreite, um arbeitsfähig zu bleiben. Die IHK hat Workshops forciert, die Unternehmen gerade mit Blick auf die aktuellen Herausforderungen Hilfestellungen bieten. Zusätzlich unterstützt sie das von der Wirtschaftsförderung Oberhausen initiierte Projekt Digital Scouts, mit dem Betriebe befähigt werden, Ansätze für die Digitalisierung des eigenen Betriebs zu finden.

Internationalisierung und Internationalität:

Weltweit glänzen

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Internationalisierung: Das Auslandsgeschäft ist ein wesentlicher Motor der wirtschaftlichen Entwicklung in der MEO-Region. Aktuell werden die Firmen mit einer steigenden Komplexität und zunehmenden Hindernissen im internationalen Geschäft konfrontiert. Die IHK steht an der Seite ihrer Mitgliedsfirmen auf dem Weg in Auslandsmärkte: mit Informationen, Beratung sowie der Unterstützung zu Zollformalitäten und bei der Lösung von Problemen in der Geschäftsabwicklung. Ebenso entwickelt sie neue Angebote zu Zukunftsthemen wie „E-Commerce International“ oder der Internationalisierung von Start-ups.
Update 2021
Positioniert sich die Region auch zukünftig als international konkurrenzfähiger Standort?

Internationalisierung - Wie es ist

Das Auslandsgeschäft ist wesentlicher Motor der wirtschaftlichen Entwicklung in der MEO-Region. So wird seit einigen Jahren rund jeder zweite Euro im Verarbeitenden Gewerbe im internationalen Geschäft verdient – vor 10 Jahren war es nur jeder dritte.

Mehr als 3.000 Unternehmen sind in Auslandsmärkten aktiv. Noch einmal so viele dürften als Zulieferer in internationale Lieferketten eingebunden sein. Durch die Digitalisierung und die Möglichkeiten des Internets gewinnen zudem immer mehr Unternehmen aller Größenklassen in den Bereichen Handel und Dienstleistung internationale Kundschaft. Die MEO-Wirtschaft ist damit in besonderem Maße auf offene Märkte und freien Handel angewiesen.

Die Hindernisse im Welthandel nehmen jedoch unablässig zu und die Regeln werden komplizierter – mit entsprechenden Auswirkungen für alle direkt und indirekt international tätigen Firmen. Die zunehmende Komplexität betrifft nicht nur „klassische“ Themenfelder wie z. B. Zollabwicklung, Außenwirtschaftsrecht oder Exportkontrolle. Mittlerweile müssen Firmen zusätzlichen regulatorischen Pflichten in immer mehr Bereichen nachkommen – wie zu Compliance, Menschenrechten, (globalem) Lieferkettenmanagement u.v.m. Zusammen mit den Auswirkungen internationaler Konflikte und der wachsenden Abschottung vieler Länder durch Einführung neuer Handelsbarrieren erhöht sich der Informations- und Beratungsbedarf – besonders bei kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU) – stetig.

Wie es sein sollte

MEO-Unternehmen aller Größenklassen müssen die zunehmenden globalen Herausforderungen meistern, um international weiterhin konkurrenzfähig und erfolgreich zu sein. Dabei können sie von der internationalen Arbeitsteilung profitieren, ebenso vom EU-Binnenmarkt. Wichtig ist, dass dieser mit seinen bisherigen Errungenschaften erhalten bleibt und in weiteren Teilbereichen – v. a. im Dienstleistungssektor – vollendet wird.

Was tut die IHK

Die IHK steht an der Seite ihrer Mitgliedsfirmen auf dem Weg in Auslandsmärkte: mit Informationen, Beratung und Unterstützung zu Zollformalitäten und bei der Lösung von Problemen in der Geschäftsabwicklung. Bei aktuellen Themen – wie dem Brexit oder der US-Handelspolitik – werden zusätzliche unternehmensrelevante Informationen bereitgestellt.

Zudem gewinnt die Lobbyarbeit in Richtung Politik – ob auf kommunaler oder europäischer Ebene – an Bedeutung. Die IHK sieht sich als proeuropäische Kraft und bindet dabei die lokale Unternehmerschaft ein, z. B. mit der Initiative „Flagge zeigen für Europa“.

Darüber hinaus unterstützt die IHK länderspezifische Projekte der Wirtschaftsförderungen in der MEO-Region – 2018 standen z. B. die Länder China, Israel und Japan im Fokus. Als NRW-Schwerpunktkammer für Brasilien und weitere lateinamerikanische Länder im Mercosur-Raum ist die IHK erste Kontaktstelle für Firmen bei allen Fragen rund um den Markteinstieg und die Geschäftsentwicklung vor Ort.

Zukunftsthemen nimmt die IHK frühzeitig in den Fokus. Sie macht sich insbesondere für die Internationalisierung von Start-ups in der MEO-Region stark. Gerade diese benötigen Unterstützung beim Auf- und Ausbau internationaler Beziehungen. Auf Initiative der Ruhr- IHKs wurde der InternationalSummit aus der Taufe gehoben – inzwischen integraler Bestandteil des RuhrSummit, der größten Digital- und Start-up-Konferenz in NRW. Einen Tag lang dreht sich alles um die Internationalisierung von Start-ups.

Zudem hat die IHK beim Thema „E-Commerce International“ eine Vorreiterrolle innerhalb der IHKWelt übernommen. Seit 2017 können auf der Internetseite der IHK wesentliche Informationen zum Thema abgerufen werden. Da Online-Verkauf nach China nicht gleich Online-Verkauf nach Österreich ist, veröffentlicht die IHK ergänzend nach und nach Länderbroschüren mit dem Titel „Online verkaufen in …“ zu den wichtigsten Zielländern für deutsche Online- Verkäufe. Diese werden zusammen mit den deutschen Auslandshandelskammern (AHKs) der jeweiligen Länder entwickelt.

Apropos AHKs: Diese sind – mit ihrem weltumspannenden Netzwerk an mittlerweile 140 Standorten in 92 Ländern – für die IHK sehr wichtige Partner bei der erfolgreichen Unterstützung der Firmen im Auslandsgeschäft. Bei nahezu allen länderbezogenen IHK-Veranstaltungen und Projekten sind AHKs mit ihren Experten dabei.

Stichwort Zusammenarbeit mit den IHKs in NRW: Highlight ist der im Zwei-Jahres-Rhythmus von den 16 IHKs in NRW ausgerichtete IHK-Außenwirtschaftstag NRW. Es ist die landesweit größte Veranstaltung zum internationalen Geschäft mit bis zu 1.000 Teilnehmenden, einer facettenreichen Fachausstellung, zahlreichen Workshops sowie Vertreterinnen und Vertretern von rund 50 AHKs. 2020 findet diese Konferenz in Essen statt. Für die IHK auch ein Baustein, die Bedeutung der MEO-Region als internationalen Standort zu unterstreichen.

Internationalität: Darüber hinaus gilt es, die Region auch zukünftig als international konkurrenzfähigen Standort zu positionieren. Hier bringt sich die IHK u. a. bei der Entwicklung von kommunalen Internationalisierungsstrategien ein, wirbt bei ausländischen Start-ups für die MEO-Region und setzt sich für die Profilierung des Messestandorts Essen ein.

Internationalität - Wie es ist

Eine entscheidende Voraussetzung für weltweit erfolgreiche MEO-Unternehmen sind konkurrenzfähige Standortbedingungen in der Region, um im globalen Wettbewerb zu bestehen. Voraussetzung auch dafür, international als attraktiver und wettbewerbsfähiger Standort wahrgenommen zu werden.

Insgesamt sind die Neuansiedlungen „klassischer“ Unternehmen aus dem Ausland in der MEO-Region in den vergangenen Jahren erheblich gestiegen, wie die Studie „Ruhrwirtschaft International“ der IHKs im Ruhrgebiet 2016 gezeigt hat. Die Entwicklung geht in die richtige Richtung. Dennoch: Im Vergleich zu den benachbarten Großstädten im Rheinland und darüber hinaus hat die MEO-Region erheblichen Nachholbedarf. Gleiches gilt für „junge, innovative Unternehmen“ aus dem Ausland – die Start-ups – bei ihren Ansiedlungsvorhaben ebenso wie für ausländische Fachkräfte: Ihr Blick geht in Deutschland derzeit vor allem nach Berlin, Hamburg, München oder ins Rheinland.

Wie es sein sollte

Die MEO-Region muss international konkurrenzfähige und attraktive Rahmenbedingungen bieten. Diese sollten über ein abgestimmtes regionales Marketing-Konzept auch ins Ausland kommuniziert werden. Gleichzeitig ist wichtig, dass sich Internationalität im Zukunfts- und Selbstbild der Städte bzw. Stadtgesellschaften widerspiegelt.

Mit dem Ergebnis: Hochwertige Ansiedlungen und Investitionen aus dem Ausland steigen weiter an. Internationale Start-ups nehmen die Region vermehrt als Premium-Standort wahr; ausländische Fachkräfte finden nicht nur einen Job, sondern auch dauerhaft eine neue Heimat. Zur Erreichung der Ziele müssen die MEO-Städte und lokale Interessenvertreter mit der IHK Hand in Hand arbeiten.

Was tut die IHK

Aktuell bringt sich die IHK bei der von der Stadt Essen angeschobenen Entwicklung einer Internationalisierungsstrategie aktiv ein. Entsprechende Initiativen sind auch in Mülheim an der Ruhr und Oberhausen anzustreben. Dabei sollte auf MEO-Ebene die Entwicklung eines abgestimmten Regionalmarketings für die internationale Standortwerbung – in Anlehnung an die RVR-Kampagne „Stadt der Städte“ – angedacht werden. Mit dem Ziel, die MEO-Region auch international auf der Landkarte der spannenden Regionen zu positionieren. Durch Bündelung der Kräfte könnten die MEO-Städte mehr Aufmerksamkeit auf sich ziehen.

Ergänzend steht die Entwicklung der MEO-Region als Premium- Standort für Start-ups ganz oben auf der Agenda der IHK. Zur Förderung von Start-ups wurden MEO- und ruhrgebietsweit neue Wege eingeschlagen: 2017 gingen regionale Plattformen an den Start, die sich inzwischen als Drehscheibe für Kooperationen zwischen Start-ups, Mittelstand und Konzernen gut entwickelt haben.

Um die internationale Sichtbarkeit der Region bei Start-ups zusätzlich zu erhöhen, bringt sich die IHK – ebenfalls seit 2017 – mit Events in den MEO-Städten ein; hier insbesondere im Rahmen der „Start. up! Germany“-Tour der IHK-Organisation. Mit Erfolg: Durch die Events ist es gelungen, den Blick ausländischer Start-ups – 2018 waren es 50 aus 22 Ländern – auf die MEO-Region als Anlaufpunkt für ihre Aktivitäten in Deutschland zu lenken. Dabei wurden erste Geschäftsanbahnungsgespräche mit der regionalen Wirtschaft geführt und mögliche Ansiedlungspläne erörtert. Zudem wurde durch die enge Zusammenarbeit mit regionalen Partnern das lokale Start-up-Ökosystem gestärkt.

Für die Strahlkraft der Region als attraktiver internationaler Wirtschaftsstandort ist die Messe Essen ein elementarer Baustein. Deswegen hat sich die IHK stets für ihre – voraussichtlich im Herbst 2019 erfolgreich abgeschlossene – Modernisierung stark gemacht. Zur weiteren Profilierung des Messestandortes Essen werden IHK und die Essener Wirtschaftsförderungsgesellschaft mbH (EWG) die Zusammenarbeit mit der Messe Essen intensivieren. In einem ersten Schritt stehen flankierende Maßnahmen bei der internationalen Vermarktung ausgesuchter Messen auf dem Programm – dies unter Einbindung des AHK-Netzwerkes.

Darüber hinaus setzt sich die IHK weiter für die Etablierung einer gelebten Willkommenskultur ein. Die Eröffnung des Essener Welcome und Service Centers (WSC) als Anlaufstelle für internationale Fachkräfte (2016) ist ein erster Schritt in die richtige Richtung. Das WSC sollte als Blaupause für entsprechende Einrichtungen in Mülheim an der Ruhr und Oberhausen genutzt werden.

Update 2021

11. IHK-Außenwirtschaftstag NRW

Mit dem 11. IHK-Außenwirtschaftstag NRW (AWT) hätte ursprünglich am 17.09.2020 die größte Außenwirtschaftskonferenz ihrer Art in NRW in der Philharmonie in Essen stattfinden sollen – federführend organisiert von der IHK zu Essen. Die Flaggschiff-Veranstaltung der 16 IHKs im Bereich International wurde Corona-bedingt um ein Jahr verschoben.

Um den Termin nicht ereignislos verstreichen zu lassen, führten die IHKs gemeinsam mit IHK NRW als virtuelle Konferenz den „Digitaler Zwischenstopp 2020“ zu aktuellen Themen des internationalen Geschäfts durch. Mit guter Resonanz: Rund 300 Teilnehmer verfolgten die von IHK-Präsidentin Jutta Kruft-Lohrengel eröffnete Live-Veranstaltung mit einer aufschlussreichen Podiumsdiskussion „Wie Corona das internationale Geschäft aufmischt“ sowie vier Fachforen zu den Themen China, USA, Exportkontrolle und Auslandseinsätze.

https://www.essen.ihk24.de/share/flipping-book/4901046/index.html#page/32

Der 11. Außenwirtschaftstag NRW wird nun am 23. September digital stattfinden. Die positive Botschaft lautet: Das erfolgreiche Format des Außenwirtschaftstages lässt sich mit (fast) all seinen Stärken in die digitale Welt transportieren und um Vorzüge ergänzen. Die Digitalkonferenz umfasst – analog zur Präsenzvariante – folgende Elemente: Neun Fachforen, erstmalig eine Start-up-Lounge mit drei eigenen Fachforen, die „AHK-Lounge“ mit Vertretern von rund 70 Auslandshandelskammern weltweit sowie eine Fachausstellung von rund 40 international tätige Firmen – darunter eine große Zahl von Sponsoren aus der MEO-Region. Key-Note Speaker ist Sigmar Gabriel, Direktor der „Atlantik-Brücke“ und Außenminister a.D.

www.ihk-aussenwirtschaftstag-nrw.de

Neuordnung der Außenwirtschaftsförderung in NRW

IHKs gründen Außenwirtschaftszentrum

Die IHKs NRW unterstützten die von der Landesregierung bereits 2019 eingeleitete Neuordnung der Außenwirtschaftsförderung in NRW. Im November 2020 ging mit „NRW.Global Business“ die neue zentrale Außenwirtschaftsfördergesellschaft des Landes NRW an den Start. Sie ging aus der Fusion der beiden Gesellschaften „NRW.Invest“ und „NRW.International“ – hier waren die IHKs neben den Handwerkskammern und der NRW-Bank drittelparitätisch Gesellschafter – hervor. Der Verkauf der IHK-Anteile an das Land wurde im Mai 2020 von der Mitgliederversammlung von IHK NRW beschlossen.

Zur Stärkung der NRW-weiten Außenwirtschaftsaktivitäten der IHKs wird als Gemeinschaftsinitiative ein Außenwirtschaftszentrum NRW (AWZ NRW) eingerichtet. Das bei IHK NRW angegliederte Zentrum ging bereits im Februar 2021 an den Start. Das AWZ ist grundsätzlich eine nach innen gerichtete Koordinierungsstelle für landesweite IHK-Aktivitäten in der Außenwirtschaft. Zu den Aufgaben gehört u. a. die Koordinierung der zentralen Informationen auf NRW-Ebene. Wichtiger Baustein ist hier ein neues – noch im Aufbau befindliches – webbasiertes IHK-Außenwirtschaftsportal. Hinzu kommt die Unterstützung bzw. Durchführung NRW-weiter Veranstaltungsformate, z. B. den IHK-Außenwirtschaftstag NRW.

Ausbau des Welcome-Centers Essen

Die Gewinnung von Fachkräften ist eine dauerhafte Herausforderung für die Unternehmen der MEO-Region. Umso mehr sind auch Fachkräfte aus dem Ausland gefragt. Die IHK sieht in einer gelebten Willkommenskultur einen zentralen Baustein für eine erfolgreiche Anwerbung ausländischer Spitzenkräfte. Das 2016 dafür eröffnete „Welcome und Service Center“ (WSC) der Stadt Essen hat sich zu einem Erfolgsmodell entwickelt. 2020 stimmte der Rat der Stadt Essen einer Ausweitung – personell, räumlich wie inhaltlich – zu.
Zukünftig wird das WSC auch für ausländische Auszubildende und Studierende sowie für Fachkräfte in Mangelberufen zentrale Anlaufstelle bei allen ausländerrechtlichen Fragestellungen sein. Die IHK begrüßt den Ausbau sehr – auch als mögliche „Blaupause“ für eine gelebte Willkommenskultur in den übrigen MEO-Städten.

www.welcome-center.essen.de

Verkehr:

Vorfahrt für Mobilität

07

Wirtschaftliche Entwicklung ist u. a. auf eine leistungsfähige Mobilität angewiesen. Deshalb ist eine funktionierende Verkehrsinfrastruktur mit effizienter Auslastung von entscheidender Bedeutung. Verkehrswege zu sanieren und auszubauen ist dabei das eine. Auf der anderen Seite müssen aber auch Umweltaspekte und – damit einhergehend – Mobilitätsformen wie ÖPNV, emissionsarme Pkw, Car-Sharing und das Fahrrad stärker in den Fokus rücken – und das möglichst ohne Restriktionen für den Wirtschaftsverkehr. Die IHK setzt sich für eine leistungs- und wettbewerbsfähige Infrastruktur ein, unterstützt Vorhaben von regionalwirtschaftlicher Bedeutung, sucht das Gespräch mit Politik und Verwaltung und informiert über Mobilitätstrends.
Update 2021
Wann erfolgt die Steuerung der Verkehre ausschließlich datenbasiert?

Wie es ist

Eine in die Jahre gekommene Infrastruktur, zunehmender Lieferverkehr, steigende Pendlerzahlen, umweltpolitische Vorgaben bspw. zur Luftqualität oder Lärmbelastung – mit diesen drängenden Herausforderungen müssen sich großstädtische Ballungsräume wie auch die MEO-Region befassen. Dies führt häufig zu der Frage, wie Mobilität künftig stattfinden soll.

Wirtschaftliche Entwicklung ist untrennbar mit funktionierender Mobilität verbunden. Mitarbeitende müssen zu ihren Arbeitsorten kommen, Kundinnen und Kunden wollen bequem zu Unternehmen gelangen. Großhandel und Industrie müssen ihre Ware zuverlässig transportieren. Dabei treffen sie alle häufig auf eine überlastete Infrastruktur. Mittlerweile gibt es Anstrengungen, die Verkehrswege zu sanieren und auszubauen. Die finanziellen Mittel dafür sind spürbar angehoben worden. Nun fehlen jedoch vielfach die planerischen Kapazitäten, um die anstehenden Aufgaben abzuarbeiten. Zusätzlich wird durch die Zunahme an Baumaßnahmen die Erreichbarkeit von Unternehmen temporär noch einmal deutlich erschwert.

Viele Kommunen stehen vor der Aufgabe, umweltpolitische Vorgaben umzusetzen. Restriktionen – bspw. pauschale Fahrverbote oder der Versuch, den individuellen motorisierten Verkehr unattraktiver zu gestalten – haben in der öffentlichen Diskussion an Popularität gewonnen. Dabei wird vielfach nicht bedacht, dass sich nicht jeder Verkehr verlagern lässt. Das gilt insbesondere für den Güterverkehr. Häufig stehen keine attraktiven Alternativen zur Verfügung. Eine Verlagerung des Verkehrs auf andere Straßen kann dann zu längeren Wegstrecken und vermehrtem Schadstoffausstoß führen.

Der öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) steht vor großen Herausforderungen. Er soll durch Sparpotenziale die öffentlichen Haushalte entlasten. Zugleich kommt ihm eine entscheidende Rolle zu, um den Individualverkehr auf den Straßen zu reduzieren. Parallel entstehen durch die Digitalisierung immer neue Dienste und Plattformen, die den ÖPNV ergänzen und Vernetzungspotenziale mit anderen Verkehrsmitteln aufzeigen.

Wie es sein sollte

Die Mobilität in der MEO-Region muss sich an den Planken Wirtschaftlichkeit und Umweltfreundlichkeit orientieren. Bislang liegen noch viele Potenziale brach. Gerade im Personenverkehr müssen einzelne Mobilitätsformen wie ÖPNV, eigener Pkw, Car-Sharing und Fahrrad stärker miteinander verknüpft werden. Im Ballungsraum sind es vor allem die autobasierten Pendlerverkehre, die vermieden werden sollten – und so den Weg für Wirtschaftsverkehre freimachen. Denn diese lassen sich zwar effizienter gestalten, jedoch in vielen Fällen nicht vermeiden. Eine Stärkung des ÖPNV ist dabei ein wichtiger Schlüsselfaktor. Es müssen Wege gefunden werden, um hier Einsparpotenziale zu heben. Gleichzeitig benötigt der ÖPNV Investitionen, um mit attraktiven Angeboten seine Zukunftsfähigkeit zu sichern und für deutlich mehr Personen eine Alternative darzustellen.

Die Politik muss bessere Rahmenbedingungen bieten, damit mehr Fahrzeuge mit emissionsarmen Antrieben oder neuen Technologien in den Markt kommen. Dadurch kann bspw. die Luftqualität spürbar verbessert werden. Unternehmen sind auf Verlässlichkeit und Rechtssicherheit angewiesen. Fahrverbote – gerade wenn sie nicht nur streckenbezogen, sondern flächendeckend umgesetzt werden – bedeuten für viele Unternehmen eine finanzielle Mehrbelastung. Sie benachteiligen darüber hinaus Unternehmen gegenüber anderen, die nicht von einem Verbot betroffen sind. Fahrverbote sollten daher ausschließlich als letztes Mittel eingesetzt werden, wenn alle anderen Maßnahmen sich als nicht wirksam erwiesen haben.

Die zunehmenden Baumaßnahmen erfordern ein wirksameres Management. Dabei sollten alle betroffenen Baulastträger während des gesamten Prozesses ihre Maßnahmen effektiver koordinieren, sodass die Belastungen für die Betroffenen minimiert werden. Eine offensivere und frühzeitige Kommunikation mit verlässlichen Zeitplänen kann – bereits während der Planungsphase – vielen Unternehmen helfen, ihre betrieblichen Abläufe an die Maßnahmen anzupassen.

Es gibt eine Reihe von unerledigten Infrastrukturprojekten, die für die MEO-Region von Bedeutung sind. Dies gilt für die Verkehrsträger Straße, Schiene, Luft und Wasserstraße. Die Wirtschaft erwartet von der Politik, sich hier offensiv für diese wichtigen Vorhaben einzusetzen und für mehr Akzeptanz zu werben. Zur Optimierung der Infrastruktur zählt auch, neue digitale Verfahren einzusetzen, mit denen der Verkehr besser gesteuert und die Netze effizienter ausgelastet werden können. Nicht außer Acht gelassen werden sollten darüber hinaus visionäre Ansätze wie z. B. Güterpipelines oder der Einsatz von Roboterfahrzeugen.

Was tut die IHK

Die Erreichbarkeit der Unternehmen ist zentrale Voraussetzung für einen prosperierenden Wirtschaftsstandort. Die IHK setzt sich für eine leistungsfähige und wettbewerbsfähige Infrastruktur ein. Sie unterstützt Vorhaben von regionalwirtschaftlicher Bedeutung und wirbt für deren Akzeptanz. Dazu sucht sie das Gespräch mit Politik und Verwaltung.

Gemeinsam mit Partnern der Wirtschaft hat die IHK in Essen und Oberhausen eine „Partnerschaft für effiziente und umweltgerechte Mobilität“ initiiert. Hier wird sie für eine breite Beteiligung der Betriebe werben. Zu den Bausteinen gehört auch das IHK-Firmenticket, mit dem auch kleine Unternehmen Vergünstigungen für ihre Beschäftigten in Anspruch nehmen können. In Veranstaltungen und Workshops wird bspw. über neue Formen von Mobilität und Technologie, emissionsarme Antriebe oder ein betriebliches Mobilitätsmanagement informiert.

Update 2021

Die IHK setzt sich für einen leistungsfähigen ÖPNV ein. Der Lückenschluss bei städteübergreifendem Verkehr, die direkte Anbindung des Flughafens Essen/Mülheim an die U-Bahn-Linien oder die Netzwerke der Mobilitätspartnerschaften in Essen und Oberhausen bieten verschiedene Konzepte und Perspektiven.

Mobilitätspartnerschaften Essen und Oberhausen

Die Netzwerke der Mobilitätspartnerschaften konnten durch neu hinzugewonnene Unternehmen ausgebaut werden. Bei Veranstaltungen zu Fördermitteln, Fahrradmobilität oder mobilem Arbeiten informierten sich die Netzwerkpartner über neue Formen der Mobilität und anhand von Betriebsbesuchen über deren praktische Umsetzung. Zugleich wurde der Kontakt zur Forschungslandschaft der MEO-Region intensiviert und mit dem Fraunhofer UMSICHT ein bedeutender Kooperationspartner gewonnen. So unterstützt die IHK aktiv den Wissenstransfer zwischen Forschung und unternehmerischer Praxis, der durch weitere Kooperationsprojekte auch über das Thema Mobilität hinausgeht.

Alternative Antriebe

Die Anzahl von Fahrzeugen mit alternativen Antrieben – insbesondere Elektro- und Hybridfahrzeuge – hat zugenommen und erfordert umfangreiche Investitionen in die Ladeinfrastruktur. Auch die Modellpalette für gewerbliche Nutzfahrzeuge ist zunehmend erweitert worden und hat im Bereich der (Klein-)Transporter praxistaugliche Fahrzeuge hervorgebracht, die von öffentlicher Förderung profitieren. Das Fahrrad hat als Verkehrsmittel erheblich an Bedeutung gewonnen und beansprucht zunehmend Verkehrsraum für sich. Hier schaltet sich die IHK in die Debatte ein und engagiert sich für eine gleichrangige Betrachtung aller Verkehrsträger in der lokalen und regionalen Verkehrsplanung.

Linie 105

Im Jahr 2014 gab es einen ersten Vorstoß, den Lückenschluss im ÖPNV-Netz zwischen den Städten Essen und Oberhausen zu vollziehen. Allerdings wurde in Oberhausen ein Ratsbürgerentscheid initiiert, der mit einer Ablehnung des Projekts im Jahr 2015 endete. Die Politik ist zwei Jahre an diese Entscheidung gebunden. Nach der Kommunalwahl im Herbst 2020 bewegen sich in Essen und Oberhausen die politischen Akteure in Richtung Neustart: Es soll ein neuer Versuch für den Lückenschluss unternommen werden. Dabei wird es um eine neue Linienführung und einen kostengünstigeren Verlauf gehen. Die IHK hat sich für eine neue leistungsfähige ÖPNV-Verbindung zwischen Essen und Oberhausen ausgesprochen. Sie kann eine weitere Stütze sein, die Wirtschaftsstandorte enger zu verknüpfen und gleichzeitig umweltfreundliche Mobilität forcieren.

Flughafen Essen/Mülheim

In den letzten Jahren haben die Städte Mülheim an der Ruhr und Essen verstärkt über die Nutzung des Flughafens Essen-Mülheim diskutiert. Es gab gleichlautende Ratsbeschlüsse, die ein Ende des Flugbetriebs beinhalteten und gleichzeitig die Wirtschaftlichkeit erhöhen sollten. In den Jahren 2017 und 2018 fanden insgesamt drei sog. Werkstattgespräche statt, die Konzepte und Perspektiven zur künftigen Nutzung des Areals aufzeigen sollten. Bislang liegt noch kein Masterplan vor. Nachdem bis Ende 2020 weitere klärende Gutachten vorgelegt wurden, soll 2021 ein städtebau-freiraumplanerischer Wettbewerb durchgeführt werden. Als Perspektive nennt eine Ratsvorlage das Konzept für ein neues Stadtquartier mit interkommunalem Gewerbegebiet. Die IHK spricht sich seit Jahrzehnten für die Entwicklung eines Geschäftsflughafens aus. Gleichzeitig sieht sie die Chance, auf dem Areal des Flughafens die in Essen und Mülheim dringend benötigten Gewerbeflächen zu realisieren. Hier wird es nun auf die politischen Beschlüsse der Städte ankommen, welche Entwicklung der Standort nehmen wird. In diesem Zusammenhang wird auch über die Anbindung des Flughafens an das ÖPNV-Netz neu nachgedacht. So könnten die Linien U11 oder U17 von Essen aus verlängert werden. Von Mülheim besteht eigentlich eine Schienenverbindung, die jedoch schon lange nicht mehr genutzt wird und dafür grundsaniert werden müsste.

Gründungen / Start-ups:

Auf zum Ruhr-Valley!

08

Das Gründungsgeschehen spielt für die wirtschaftliche Entwicklung der MEO-Region eine große Rolle. Neugründungen sind Treiber der digitalen Transformation, schaffen Arbeitsplätze und sichern die Zukunftsfähigkeit der Wirtschaft. Deshalb gilt es, das Gründungspotenzial noch stärker auszuschöpfen und eine ausgeprägte Gründungskultur zu schaffen. Die IHK setzt Impulse und gestaltet mit. So leistet sie mit ihrem STARTERCENTER NRW, Infonachmittagen, Patent- und Markenberatungen, Workshops und individuellen Beratungsgesprächen einen wichtigen Beitrag zur Stärkung der regionalen Gründerszene.
Update 2021
Wird die Region zu einer führenden Gründermetropole Deutschlands?

Wie es ist

Das Gründungsgeschehen spielt für die wirtschaftliche Entwicklung der MEO-Region eine große Rolle. Neugründungen sind Treiber der digitalen Transformation, schaffen Arbeitsplätze und sichern die Zukunftsfähigkeit der Wirtschaft.

Die gute Konjunkturlage und der zunehmende Fachkräftemangel führen allerdings dazu, dass qualifizierte Fachkräfte – statt der Selbstständigkeit – eher ein Angestelltenverhältnis wählen. Damit rückt das Motiv einer Gründung in den Hintergrund. Gut 265.000 Unternehmerinnen und Unternehmer in NRW suchen bis 2029 einen Nachfolger. Nicht jedes Unternehmen wird damit Erfolg haben – dies zeigte die bereits im Jahr 2016 veröffentlichte Studie „Nachfolgegeschehen in NRW“ der IHK NRW auf. Auch in der MEO-Region steht dieser Generationswechsel an. Insbesondere Neugründungen können den veränderten Unternehmensbestand langfristig sichern.

Die Anzeichen für eine Trendwende zum Positiven mehren sich, denn trotz sinkender Gründungsneigung steigt das grundsätzliche Interesse am Unternehmertum. Diesen Trend verstärken insbesondere prominente TV-Formate und Start-up-Kampagnen sowie die dynamische Entwicklung der Gründerszene in der Region.

Die gute infrastrukturelle Anbindung, die dichte Hochschullandschaft, international agierende Konzerne, erfolgreiche KMUs sowie günstiger Wohnraum sprechen für die Standortattraktivität der Region. Auch ist das Interesse von Mittelständlern und Konzernen an der Zusammenarbeit mit Gründerinnen und Gründern in den vergangenen Jahren gestiegen. Darüber hinaus bieten regionale Angebote interessante Möglichkeiten, Vorhaben zu entwickeln und voranzutreiben. Dazu zählen individuelle Beratungen, unterschiedliche Veranstaltungsformate, Coworking-Spaces sowie die größte regionale Start-up-Konferenz RuhrSummit/InternationalSummit.

Daneben hat sich in den vergangenen Jahren eine Reihe weiterer Formate mit überregionaler Ausstrahlung entwickelt. Zentrale Bausteine sind regionale Plattformen wie ruhr:HUB, Camp.Essen und STARBUZZ-Accelerator für Handel, E-Commerce und Logistik mit dem Ziel, aus ersten Geschäftsideen nachhaltige Gründungen zu entwickeln und die Digitalisierung der Wirtschaft voranzutreiben. Die pulsierende Szene ist ein Zeichen dafür, dass die Region in vielerlei Hinsicht die besten Voraussetzungen für eine Gründermetropole erfüllt.

Wie es sein sollte

Um das wirtschaftliche Wachstum der Region zu sichern, muss das Gründungspotenzial noch stärker ausgeschöpft werden. Dabei müssen die Kompetenzen der Region gebündelt und eine stärkere Zusammenarbeit der Hochschulen, Schulen sowie KMUs und Konzerne forciert werden. Zudem gilt es, die Rahmenbedingungen für Gründungen zu verbessern und eine ausgeprägte Willkommenskultur zu schaffen. Ein wichtiger Ansatzpunkt ist ein spürbarer Bürokratieabbau. Es gilt, aufwendige Anmelde- und Registrierungsprozesse sowie die Komplexität der Besteuerung zu minimieren und einen konsequenten Ausbau des E-Governments zu schaffen. Ein erster Schritt wurde im Rahmen der Entfesselungsoffensive der NRW-Regierung mit dem Gewerbe-Service-Portal.NRW gemacht. Um eine konsequente moderne und medienbruchfreie Kommunikation zu gewährleisten, ist die Weiterentwicklung der Plattform um zusätzliche digitale Verwaltungsprozesse erforderlich.

Damit aus Ideen auch tragfähige Unternehmen werden, ist der Zugang zu Finanzierungen – insbesondere Wagniskapital in der Vorgründungsphase (Seed-Phase) – zu erleichtern. Zwar werden zahl- reiche staatliche Förderprogramme zu guten Konditionen geboten, die Vereinfachung von Antragsverfahren würde allerdings die Hindernisse zur Umsetzung der Geschäftsidee reduzieren.

Ein weiterer wichtiger Hebel für eine nachhaltige Gründungskultur ist die möglichst frühe Vermittlung von unternehmerischem Denken und Handeln in den Schulen und Hochschulen. Bislang stehen Themen wie Wirtschaft und Entrepreneurship nur selten auf dem Stundenplan. Es gilt, den Unternehmergeist möglichst früh voranzutreiben und für das Unternehmertum zu sensibilisieren. Daher ist eine verstärkte Verankerung des Themas in den Lehrplänen wichtig.

Für mehr Gründungen braucht es in Deutschland auch einen Wandel der „Fehlerkultur“. Scheitern darf kein Makel mehr sein und sollte Freiräume für neue Gründungsideen zulassen. Dieser Mentalitätswandel lässt sich allerdings nur mit einer toleranten Unternehmenskultur und erhöhten Sensibilisierung in Gesellschaft, Politik und Wirtschaft erreichen.

Was tut die IHK

Die IHK setzt Impulse und gestaltet aktiv die Gründerszene. Mit ihrem STARTERCENTER NRW und den entsprechenden Dienstleistungen leistet die IHK einen wichtigen Beitrag zur nachhaltigen Stärkung der Gründerszene und unterstützt bei der Nachfolgeregelung. Mit den monatlich stattfindenden Infonachmittagen, Patent- und Markenberatungen, Workshops und individuellen Beratungsgesprächen zu Themen wie Ideenfindung, Erstellung des Businessplanes, Anmeldeformalitäten, Marketing und Finanzierung bietet die IHK ein umfassendes Angebot aus einer Hand.

Zusätzlich ist die IHK Kooperationspartnerin der regionalen Plattformen ruhr:HUB, Camp.Essen und STARBUZZ- Accelerator. Es gilt, die Zusammenarbeit von Gründerinnen und Gründern mit der etablierten Wirtschaft weiter zu intensivieren. Das Ziel: Die Ruhrregion wird zu einem Hotspot für digitale und wissensbasierte Gründungen mit überregionaler Strahlkraft. Auch hier ist Nachhaltigkeit der Schlüssel zum Erfolg.

Update 2021

Die weitreichenden Einschränkungen aufgrund der Corona-Pandemie haben vor allem Gründer und Jungunternehmer mit voller Wucht erwischt. Sie mussten ursprüngliche Pläne überdenken, das Geschäftsmodell anpassen, Prozesse digitalisieren oder sogar die Gründung verschieben.

Gerade in dieser außergewöhnlichen Wirtschaftslage ist es für die IHK besonders wichtig, den Gründern verstärkt zur Seite zu stehen. Mit monatlich durchgeführten kostenfreien Infonachmittagen, Workshops und individuellen Beratungsgesprächen zu Themen wie Gründungsidee, Businessplan, Anmeldeformalitäten und Finanzierung wird von der IHK mit ihrem STARTERCENTER NRW eine umfassende Unterstützung geboten.

Aktuelles zum Thema Gründung/Unternehmensförderung unter: https://www.essen.ihk24.de/existengruendung/unternehmensgruendung/informationspaket-fuer-existenzgruender

Unternehmen:

Frauen in Führung

09

Das Engagement von Frauen in der Wirtschaft ist ein wesentlicher Faktor für die nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung in der MEO-Region. Die IHK fördert verstärkt die Selbstständigkeit von Frauen und unterstützt sie bei der Umsetzung ihrer Geschäftsidee. Zudem geht es darum, mehr Frauen den Weg in eine Führungsposition zu ermöglichen. Ziel ist es auch, Frauen vermehrt für das Ehrenamt in den IHK-Gremien zu begeistern.
Update 2021
Übernehmen Führungsfrauen und Unternehmerinnen eine Schlüsselrolle?

Wie es ist

Das Engagement von Frauen in der Wirtschaft ist ein wesentlicher Faktor für die nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung in der MEO-Region.

Der Anteil von selbstständigen Frauen ist im Ruhrgebiet in den letzten Jahren auf 33 Prozent zwar weiter gestiegen (Mikrozensus 2017); damit ist das Potenzial allerdings bei Weitem noch nicht ausgeschöpft.

Mit Blick auf den demografischen Wandel und den Fachkräftemangel geht es insbesondere auch um die Förderung weiblicher Talente: Drei von vier Frauen im erwerbsfähigen Alter sind in Deutschland berufstätig. Dies ist laut Eurostat Platz 3 in Europa; die Männer-Quote ist nur unwesentlich höher. Allerdings liegt der Frauenanteil in Führungspositionen bei nicht einmal einem Drittel – ein unterdurchschnittlicher Wert im europäischen Vergleich.

Mit anderen Worten: Auf dem Weg der Karriereleiter nach oben sind immer weniger Frauen anzutreffen. Viele Positionen in den verschiedenen Managementstufen können nicht mit Frauen besetzt werden, weil der weibliche Nachwuchs fehlt. Untersuchungen zeigen, dass hier nach wie vor das Thema „Vereinbarkeit von Leben und Arbeiten“ eine sehr große Rolle spielt. In vielen Unternehmen herrscht noch immer die Kultur: „Wer Karriere machen will, muss Präsenz zeigen“.

Frauen und Ehrenamt: Hier ist ebenfalls noch Luft nach oben. Erfreulicherweise ist der Frauenanteil in der Vollversammlung der IHK mit 28 Prozent vergleichsweise hoch. Allerdings zeigt der Blick auf die IHK-Ausschüsse, dass hier mehr Unternehmerinnen und Führungsfrauen wünschenswert sind.

Wie es sein sollte

In Zukunft streben immer mehr Frauen eine Tätigkeit als Unternehmerin an. Dafür sind – in der männer-dominierten Gründerszene – weibliche Vorbilder inspirierend.

Ziel ist es zudem, mehr Frauen den Weg in eine Führungsposition zu ermöglichen. Dabei ist Frauenförderung keine Frauensache, sondern wird vielmehr in der Unternehmensführung verankert und von oberster Spitze gelebt. Neben den Unternehmen sind auch Gesellschaft und Politik – hier v. a. im Bildungsbereich – gefordert, die richtigen Weichen für die Zukunft zu stellen. U. a. geht es um die Akzeptanz, dass Mütter sich nicht mehr zwischen Beruf und Karriere entscheiden müssen. Eine ständige Präsenz am Arbeitsplatz darf zudem kein ausschlaggebendes Kriterium für eine Führungsposition sein.

Apropos Ehrenamt: Unternehmerinnen und Führungsfrauen bringen sich und ihre Ideen in Netzwerken und Ehrenämtern in der Wirtschaft ein. Der Anteil von Frauen im IHK-Parlament steigt weiter an und spiegelt zunehmend die wirtschaftliche Zusammensetzung in der MEORegion wider.

Was tut die IHK

Die IHK fördert verstärkt die Selbstständigkeit von Frauen und unterstützt sie bei der Umsetzung ihrer Geschäftsidee. Mit Erfolgsstories von Unternehmerinnen im MEO-Magazin – Stichwort: weibliche Vorbilder – will sie zudem Frauen begeistern, sich selbstständig zu machen.

Die „Förderung von Frauen“ stand auch im Mittelpunkt der Auftaktveranstaltung des neuen IHK-Forums „Chefsache Führungskultur“ im Juni 2018 unter Beteiligung von NRW-Ministerin Ina Scharrenbach. Als Thema wurde gewählt: „Gefragt: paritätisch besetzte Management- Teams“. Eine zentrale Botschaft: Insgesamt kommen erfolgreiche Unternehmen in Zukunft an einer auf Parität und Diversity ausgerichteten Personalpolitik nicht mehr vorbei. Das geht nicht ohne die direkte Ansprache und Förderung von Frauen in Unternehmen. Und dies ist Chef- bzw. Chefinnen- Sache.

Das IHK-Forum ist als Veranstaltungsreihe konzipiert und hat nicht nur das Thema „Frauen“ im Blick. Ziel ist es vielmehr, Führungsverantwortlichen eine Plattform zu bieten, über wichtige Managementfragen zu diskutieren, Erfahrungen einzubringen bzw. von den Erfahrungen anderer zu lernen.

Darüber hinaus strebt die IHK an, künftig noch mehr Frauen für das Ehrenamt in den Gremien der Wirtschaft zu begeistern. Auf Anregung aus Essen gab es im Juni 2019 auf NRW-Ebene auf Zollverein eine größere Auftaktveranstaltung zu diesem Thema – ebenfalls unter Beteiligung von Ministerin Scharrenbach.

MEO-weit bietet die IHK auch in Zukunft Informationsveranstaltungen in Sachen „Ehrenamt“ an und bringt sich weiterhin in Frauen-Netzwerken ein. Zudem fördert sie den Meinungs- und Erfahrungsaustausch von Unternehmerinnen/Chefinnen in der Vollversammlung. Neben informellen Treffen auf MEO-Ebene koordiniert die IHK die Teilnahme der Essener Delegation an dem vom DIHK seit 2014 organisierten und inzwischen etablierten Netzwerktag „Frauen im IHK-Ehrenamt“ auf Bundesebene.

Update 2021

„Frauen in Führung“: Aus IHK-Sicht besteht eine wichtige Aufgabe darin, Frauen als Unternehmerinnen bzw. auf dem Weg in Führungspositionen zu fördern. Dafür sind weibliche Vorbilder inspirierend.

Deshalb führte die IHK in Zusammenarbeit mit Competentia MEO und der FOM Hochschule für Ökonomie und Management Ende Oktober 2020 das Online-Event „Mit Vorbild an die Spitze“ durch. In ihrem Grußwort betonte IHK-Präsidentin Jutta Kruft-Lohrengel: „Gerade für weibliche Nachwuchstalente und Gründerinnen ist es wichtig, von Vorbildern zu lernen. Sie bieten vielfach Orientierung, Fähigkeiten und Qualifikationen zu entwickeln und im Unternehmen entsprechend einzusetzen“.

Beim Online-Event waren über 50 Teilnehmende zugeschaltet. Im Mittelpunkt stand eine Talk-Runde mit diesen drei Frauen: Nicole Marcellini, Geschäftsführerin der marcellini GmbH in Essen, Katharina Röhrig, Bereichsleiterin bei GFOS mbH in Essen, und Julia Steiner, Prokuristin bei Evers GmbH in Oberhausen. Alle drei beleuchteten aus ihrer individuellen Sicht ihren Weg in Richtung Führungsposition, welche Fragen und durchaus auch Zweifel sie dabei bewegt und welche Erkenntnisse sie letztendlich gewonnen haben. Moderatorin war FOM-Professorin Dr. Anja Seng. Die Botschaft lautete: Haltung zeigen, mit Leidenschaft bei der Sache sein, sichtbar werden, sich trauen und „einfach mal machen!“

Erfolgsfaktor:

Familienfreundliche Personalpolitik

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Familienfreundliche Personalpolitik ist ein Wettbewerbsvorteil bei der Gewinnung und Sicherung von Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen. Fehlende Kitaplätze und Betreuungsmöglichkeiten, mangelnde Optionen bei der Pflege von Angehörigen sowie unzureichende Akzeptanz für Home-Office, vollzeitnahe Teilzeit oder Job-Sharing in den Unternehmen erschweren jedoch oftmals eine praktikable Work-Life-Balance. Die IHK unterstützt und berät deshalb Unternehmen in Fragen der Vereinbarkeit von Familie und Beruf, zeigt Wege auf und stellt relevante Kontakte her.
Update 2021
Werden die Unternehmen mit familienfreundlichen Konzepten überzeugen?

Wie es ist

Eine familienfreundliche Personalpolitik ist ein klarer Wettbewerbsvorteil bei der Gewinnung und Sicherung von Fach- und Führungskräften – sowohl von Frauen als auch Männern. Ein Thema, das auch für die regionale Wirtschaft in der MEO-Region in den kommenden Jahren immer wichtiger wird.

Und hier besteht noch Nachholbedarf: Laut Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend hat die Vereinbarkeit von Familie und Beruf in den Unternehmen zwar deutschlandweit in den letzten zehn Jahren deutliche Fortschritte gemacht; so wurden Maßnahmen wie bspw. Home-Office, vollzeitnahe Teilzeit oder Job-Sharing für familienfreundlichere Arbeitsbedingungen geschaffen. Allerdings finden diese Maßnahmen häufig in der Umsetzung zu wenig Akzeptanz im betrieblichen Alltag. Gleichzeitig machen Unternehmen ihre Angebote immer noch zu wenig transparent. Entwicklungen, die auch für die MEO-Region zutreffen.

Zudem ist die Kinderbetreuung weiterhin ein Problem in den MEOStädten. So fehlen nach wie vor Kitaplätze und Betreuungsmöglichkeiten von U3-Kindern bzw. von Kindern außerhalb der Schulzeiten, am Wochenende oder in den Ferien.

Wie es sein sollte

In Zukunft geht es darum, den Spagat zwischen Familie, Pflege und Beruf für Erwerbstätige so gering wie möglich zu halten, d. h. die Rahmenbedingungen müssen weiter optimiert werden. Dabei ist es besonders wichtig, dass die Inanspruchnahme von familienfreundlichen Angeboten für Unternehmen selbstverständlich und als fester Bestandteil ihrer Philosophie gelebt wird – von der obersten Spitze angefangen.

Die Balance zwischen Arbeiten und Leben („Work-Life-Balance“) spielt für Frauen und Männer eine zunehmende Rolle. So möchten sich auch Väter mehr Zeit für den Nachwuchs nehmen und wünschen Arbeitsmodelle, um Beruf und Familie im Alltag besser kombinieren zu können. Dazu zählt bspw. auch eine mehrwöchige Elternzeit. Daher ist es wichtig, dass ein familienfreundliches Engagement der Väter im Unternehmen akzeptiert wird und gemeinsame Lösungen gefunden werden.

Dennoch dreht sich weiterhin viel um spezielle Angebote für Frauen: Denn es sind in erster Linie die Mütter, die nach der Geburt des Kindes zu Hause bleiben. Ihnen müssen Möglichkeiten geboten werden ihren Wünschen entsprechend wieder in den Beruf einzusteigen.

Auch die Anzahl von Betreuungsmöglichkeiten für Kinder muss weiter deutlich erhöht werden. Hier sollte neben dem Ausbau von städtischen Kitaplätzen auch vermehrt über unternehmensindividuelle Lösungen nachgedacht werden.

Grundsätzlich darf sich das Thema Familie und Beruf nicht nur auf junge Familien beschränken. Aufgrund der Altersentwicklung rückt das Thema Pflege von Angehörigen zunehmend in den Vordergrund. Auch hier müssen zukünftig neue Wege für eine bessere Vereinbarkeit gefunden werden.

Was tut die IHK

Die IHK unterstützt und berät Unternehmen in Fragen der Vereinbarkeit von Familie und Beruf, zeigt Wege auf und stellt relevante Kontakte her. Ziel ist es, Unternehmen zu sensibilisieren, mit einer lebensphasenorientierten Personalpolitik auf die Bedürfnisse der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einzugehen. Denn eine familienfreundliche Unternehmenskultur bedeutet nicht nur zufriedene Beschäftigte, sondern wirkt sich positiv auf das ganze Unternehmen aus.

 

Zudem ist die IHK in allen drei Bündnissen für Familie in den MEO-Städten aktiv und u. a. Jurymitglied im jeweiligen Wettbewerb „Familienfreundliches Unternehmen“. Insgesamt hat die Bereitschaft der Betriebe, sich zertifizieren zu lassen, in den letzten Jahren zugenommen; allerdings ist hier noch viel Luft nach oben. In diesem Zusammenhang sollte die Vereinheitlichung einer Zertifizierung MEO-weit angedacht werden. Apropos: Auch die IHK geht mit gutem Beispiel voran und strebt die eigene Zertifizierung zum familienfreundlichen Unternehmen an. So sind bspw. eine flexible Arbeitszeitenregelung, Elternzeit für Väter, Teilzeitangebote und individuelle Absprachen bei familiären Notfällen feste Bestandteile der familienbewussten IHK-Personalpolitik.

Die IHK macht sich zugleich öffentlichkeitswirksam für eine familienfreundliche Personalpolitik stark. Seit 2018 kommen im IHK-Magazin „meo“ Unternehmerinnen und Unternehmer zu Wort, die sich in besonderer Weise familienfreundlich engagieren.

Weitere Firmenportraits aus der MEO-Region stehen auf der Agenda, in denen Unternehmenskonzepte erläutert und über die Auswirkungen im betrieblichen Alltag berichtet wird.

Auch beim Thema Kinderbetreuung ist die IHK zentrale Ansprechpartnerin. Sie informiert und berät – u. a. über die Einrichtung eines eigenen Betriebskindergartens, unternehmenseigene Belegplätze in bestehenden Einrichtungen oder Eltern- Kind-Büros.

Update 2021

Die IHK als familienfreundliches Unternehmen zertifiziert

Die IHK wurde vom Kuratorium Essener Bündnis für Familie als „familienfreundliches Unternehmen“ zertifiziert. Im August 2020 gestartet hat sie in kürzester Zeit gemeinsam mit dem Bündnis und der neuen Auditorin Prof. Anja Seng, Seng Personal Management, den mehrstufigen Zertifizierungsprozess durchlaufen. Das Zertifikat wurde – Corona-bedingt – am 16. November 2020 zunächst im kleinen Kreis in der IHK überreicht.

Zum Auditierungsprozess: Zielsetzung des Prozesses ist es, Entwicklungsziele für die durchführende Organisation – in diesem Fall für unsere IHK – abzuleiten, um basierend auf der aktuellen Situation in Zukunft noch bessere Möglichkeiten in Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu schaffen.

Dafür wurde bei der IHK zunächst ein Status quo über aktuelle Kennzahlen und bestehende Maßnahmen erhoben. Dieser wurde in einem Gespräch mit der Geschäftsführung diskutiert und reflektiert. Für die IHK konnte hier festgestellt werden, dass bereits zahlreiche Maßnahmen zur Vereinbarkeit Bestandteil der Personalpolitik sind – wie z. B. flexible Arbeitszeitregelungen, Teilzeitangebote oder Teilzeitausbildung.

In einem anschließenden Workshop mit Beschäftigten verschiedener Ebenen und Funktionsbereiche wurden bestehende Maßnahmen erörtert und alternative Ansätze durchdacht. Als eine gemeinsame Vision für die künftige Entwicklung wurde erarbeitet: Wir tragen den Titel als Familienfreundliches Unternehmen mit Recht und Stolz. Es werden nicht nur entsprechende Maßnahmen umgesetzt, sondern wir entwickeln eine familienfreundliche Haltung in der gesamten Organisation, geprägt von gegenseitigem Vertrauen, Transparenz und Flexibilität.

Zu den Entwicklungszielen: Nach Auswertung des Prozesses wurden 6 Entwicklungsziele vereinbart. Für die Erreichung hat die IHK jetzt drei Jahre Zeit; dann steht die Re-Zertifizierung an.

IHK-Botschaft: Die IHK möchte MEO-Unternehmen sensibilisieren und motivieren, eine familienfreundliche Personalpolitik zu fördern. Ihre Botschaft lautet: Überzeugen Sie als Unternehmen mit familienfreundlichen Konzepten!

IHK-Ansprechpartnerin: Jessica Hallmann (Tel.: 0201 1892 234, jessica.hallmann@essen.ihk.de)

Stadtteile:

Die Mischung macht´s

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In der MEO-Region gibt es Stadtteile mit hoher Attraktivität, gutem Branchenmix, vielfältiger Unternehmensstruktur, einem breiten Arbeitsplatzangebot sowie einem mit dem Bevölkerungszuwachs steigenden Wohnraumangebot. Demgegenüber stehen Stadtteile mit ungenügender Nahversorgung, leerstehenden Immobilien, und negativen Tendenzen im sozialen Gefüge. Hier muss eine aktive, ganzheitliche Verbesserungsarbeit geleistet werden. Die IHK initiiert u. a. Kooperationen lokaler Wirtschaft, Politik und Bürgerschaft, steht Gewerbevereinen und Werbegemeinschaften zur Seite und setzt sich z. B. bei Planverfahren und Projekten zur Quartiersentwicklung ein.
Was zeichnet lebenswerte und attraktive Stadtteile aus?

Wie es ist

Stadtteile sind ein integraler und wichtiger Bestandteil im Konzert der gesamtstädtischen Entwicklung und weisen oft sehr eigenständige, unverwechselbare oder abwechslungsreiche Charakteristika auf. Neben der Versorgungsfunktion und der Bedeutung als Wohn- und Arbeitsort dienen sie häufig als Identifikations- und Kommunikationsort der im Stadtteil lebenden Bürgerinnen und Bürger.

Wesentlich für funktionierende Stadtteile ist die verbrauchernahe, wohnortnahe Versorgung der ansässigen Bevölkerung zumindest mit Gütern und Waren des täglichen Bedarfes. Darüber hinaus ist ein qualitativ und quantitativ breites Angebot an Wohnraum von hoher Bedeutung. In Kombination mit dem richtigen Branchenmix kann dadurch eine hohe Attraktivität geschaffen werden.

Die Stadtteile in der MEO-Region sind sehr vielfältig. Auf der einen Seite zeichnen sie sich durch eine hohe Attraktivität und Dynamik mit einem guten Branchenmix, einer vielfältigen Unternehmensstruktur, einem breiten Arbeitsplatzangebot sowie ein mit dem Bevölkerungszuwachs steigendes Wohnraumangebot aus. Auf der anderen Seite kämpfen Stadtteile mit vielschichtigen Problemen: Schlechter Branchenmix, ungenügende Nahversorgung, leerstehende Immobilien, vernachlässigte Fassaden oder ungepflegtes Grün. Nicht zuletzt sind vermehrt auch deutliche negative Tendenzen im sozialen Gefüge festzustellen. Auf gesamtstädtischer Ebene gilt: Der wachsenden Wohnraumnachfrage stehen oftmals kein adäquates Bestandsangebot und eine zu geringe Neubautätigkeit gegenüber.

Wie es sein sollte

Vor allem in Stadtteilen mit negativen Tendenzen muss eine aktive, ganzheitliche Entwicklungsarbeit geleistet werden. Die lokale Versorgungsfunktion, die ökonomische Tragfähigkeit, die Erreichbarkeit und Zugänglichkeit sowie die Sicherheit und Sauberkeit spielen eine wichtige Rolle. Auch die Stadtplanung muss kreativer denken, um ein diversifiziertes Wohnraumangebot für breite Schichten der Bevölkerung in unterschiedlichen Wohnformen zu schaffen.

Hierzu sollte der Bestand maßvoll nachverdichtet werden, ohne bestehende Gewerbenutzungen zu beeinträchtigen oder Gewerbeflächen umzuwidmen. Ebenso sollte bei Neubauvorhaben eine qualitätsvolle, höhere Dichte zum Tragen kommen.

Damit Stadtteile im Konkurrenzkampf bestehen können, müssen sie ein möglichst einzigartiges Profil entwickeln, marktfähige Angebote liefern und die Bevölkerung vor Ort binden.

Dabei haben Lebensqualität und Wohlfühlfaktor einen nicht zu unterschätzenden Einfluss – sowohl auf die Wirtschaftlichkeit des lokalen Handels als auch auf das Image des gesamten Stadtteils. Hierzu ist neben einer klaren Ausrichtung der örtlichen Politik für den Erhalt der Funktion des Stadtteils eine intensive Zusammenarbeit aller lokalen Akteure erforderlich.

Was tut die IHK

Die IHK ist seit Jahren Promotorin der Stadtteilentwicklung in der MEO-Region. Hier übernimmt sie die Rolle als Unterstützerin, Ideengeberin und Vermittlerin. Neben Studien und Umfragen im Stadtteil initiiert sie Kooperationen lokaler Wirtschaft, Politik und Bürgerschaft. Darüber hinaus steht die IHK Gewerbevereinen und Werbegemeinschaften beim Bestreben, das Niveau des Stadtteils zu erhöhen, zur Seite. Dazu gehören die Projektierung von Aktivitäten und Maßnahmen sowie die Umsetzungsplanung und Koordination. Die IHK setzt sich zudem im Interesse der Gesamtwirtschaft bei Planverfahren – wie z. B. Bebauungsplänen – intensiv für die Schaffung und den Erhalt attraktiver Stadtteile ein.

Das erfolgreiche IHK-Projekt „Helfende Hände“ wird in Zukunft fortgeführt. Die Idee hinter dem Aktionstag: Bürgerinnen und Bürger realisieren gemeinsam mit lokalen Unternehmen konkrete soziale Projekte in gemeinnützigen Einrichtungen und im öffentlichen Raum eines Stadtteils. Die Unternehmen zeigen durch ihr Engagement Verantwortung über das eigene Unternehmen hinaus. Dadurch entsteht ein nachhaltiger Aktivierungsimpuls für die Stadtteile. Wirtschaft, Wirtschaftsförderung, gemeinnützige Einrichtungen und Privatpersonen schaffen nicht nur nachhaltige Verbesserungen, sondern wachsen auch zusammen – eine starke Gemeinschaft entsteht.

Kommunale Haushalte und Steuern:

Belastungen begrenzen

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Die Haushaltssanierung der Kommunen durch Gewerbesteuererhöhungen und Grundsteuer B-Hebesätze geht zu Lasten der Liquidität der Betriebe und der unternehmerischen Investitionen. Konkurrenzfähige Steuerbelastungen gehören daher unabdingbar zu den wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen, um die MEO-Städte als Wirtschaftsstandorte attraktiv zu machen. Die IHK setzt sich für eine Gestaltung der Hebesätze mit Augenmaß ein. Ziel muss es sein, Haushaltskonsolidierungen ohne regelmäßige Erhöhungen der Realsteuerhebesätze zu erreichen – auch um positive Effekte bei Beschäftigung und Ansiedlungen dauerhaft sicherzustellen.
Wie gelingt eine komplette Entschuldung der MEO-Städte?

Wie es ist

Vor dem Hintergrund schwieriger Haushaltslagen der MEO-Städte sehen sich die Unternehmen beharrlichen Diskussionen und tatsächlichen Gewerbesteuererhöhungen ausgesetzt. Letztere gehen jedoch zu Lasten der Liquidität der Betriebe und der unternehmerischen Investitionen. Die Erhöhung der Gewerbesteuer- sowie auch der Grundsteuer B-Hebesätze belasten zunehmend die Gewerbetreibenden vor Ort.

Dabei ist zu berücksichtigen, dass heute viele Unternehmen bei ihrer Standortwahl flexibler als früher und eher bereit sind, ihren bisherigen Sitz aufzugeben, um Aufwendungen zu sparen. Dies gilt umso mehr, seitdem die Gewerbesteuer nicht mehr als Betriebsausgabe im Rahmen der steuerlichen Gewinnermittlung berücksichtigungsfähig ist.

Hebesatzerhöhungen verschlechtern insgesamt die regionale Attraktivität der Städte und gefährden Arbeits- und Ausbildungsplätze. Letztlich gerät dadurch die ganze MEO-Region im Standortwettbewerb ins Hintertreffen.

Damit werden zukünftige Einnahmequellen aufs Spiel gesetzt, so dass die Gefahr besteht, dass die Städte mittelfristig ihre Einnahmen senken und langfristig ihre Wirtschaftskraft schwächen.

Die Entwicklung der Realsteuerhebesätze macht deutlich, wie sehr die Haushaltssanierung der Kommunen auf die Steuerpolitik durchschlägt. In den Städten werden nicht konsequent notwendige Einsparungen, sondern Einnahmeerhöhungen als wirksames Mittel favorisiert – wenn auch nicht immer freiwillig.

Wie es sein sollte

Stetige Anhebungen der Hebesätze sind keine Lösungsansätze, um Haushaltskonsolidierungen zu erreichen. Wirtschaft, Verwaltung und Politik müssen vielmehr zugunsten der Gesundung der Stadtfinanzen zusammenarbeiten und konsequente, interessensunabhängige Sparbemühungen erkennen lassen und durchsetzen.

Konkurrenzfähige Hebesätze der Gewerbesteuer und Grundsteuer B gehören unabdingbar zu den wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen, um die MEO-Städte als attraktive, zukunftsorientierte Wirtschaftsstandorte zu stärken. Mit positiven Effekten bei Beschäftigung und Ansiedlungen werden Steuereinnahmen dauerhaft sichergestellt.

Was tut die IHK

Die IHK beobachtet die kommunale Haushalts- und Steuerpolitik nachhaltig und führt mit den Kämmerern der MEO-Städte – zusammen mit Unternehmensvertreterinnen und Unternehmensvertretern – in regelmäßigen Abständen Haushaltsgespräche.

Darin werden aktuelle Zahlen, Entwicklungen und Perspektiven sowie Entschuldungsmöglichkeiten zur städtischen Finanzlage ausgetauscht und Vorschläge, Anregungen und Handlungswege für eine unternehmensfreundliche Hebesatz- und Finanzpolitik erarbeitet.

Die IHK setzt sich für eine Gestaltung der Hebesätze mit Augenmaß ein. Ziel muss es sein, Haushaltskonsolidierungen ohne regelmäßige Erhöhungen der Realsteuerhebesätze zu erreichen. Die strukturellen Unterfinanzierungen der kommunalen Haushalte können nur durch rigide und umfassende Kontrollund Sparmaßnahmen abgebaut werden. Bei einem Haushaltsausgleich der MEO-Städte ohne Hilfen aus dem Stärkungspakt gilt es, den Gewerbesteuerhebesatz zu senken – als starkes Signal an die Unternehmen und die Gründerschaft in der MEO-Region!

Kapitelzusammenfassungen

In aller Kürze

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01 - Berufliche Bildung und Fachkräftesicherung: Zukunft bilden

Die Suche nach Auszubildenden und beruflich qualifizierten Fachkräften wird für immer mehr Unternehmen zu einer Herausforderung. Die Ursachen hierfür sind vielfältig. Um das Problem zu lösen, sind Staat, Schulen, Wirtschaft und Medien gleichermaßen gefordert, Lösungswege zu entwickeln.
Mit vielen Angeboten, wie z. B. der Beratung von Ausbildungsbetrieben, der Organisation von Aus- und Fortbildungsprüfungen, Angeboten zum Ausbildungsmarketing und Azubi-Speed-Datings hilft die IHK bei der Sicherung des Fachkräftebedarfs.

02 - Gewerbeflächen: Wirtschaft braucht Raum

Das Potenzial an noch verfügbaren Wirtschaftsflächen hat in der MEO-Region einen bedrohlichen Tiefstand erreicht. Deshalb müssen Engpässe schnellstmöglich behoben und zusätzliche Flächenpotenziale gefunden werden. Darüber hinaus bedarf es verstärkter interkommunaler Kooperation und der gezielten Beschleunigung von Planverfahren sowie einfacher Genehmigungsverfahren. Die IHK ist bei Planungsvorhaben beteiligt, setzt sich intensiv für ein attraktives Wirtschaftsflächenangebot ein und wirbt öffentlichkeitswirksam für wirtschaftliche Belange.

03 - Industrie / Innovation / Digitalisierung:
Auf Produktion bauen

Industrie ist für die ausgewogene wirtschaftliche Entwicklung der MEO-Region unverzichtbar. Forschung und Entwicklung, die Kooperation mit Wissenschaftsinstitutionen und Digitalisierung sind dabei entscheidende Erfolgsfaktoren. Der Abbau bürokratischer Hürden, eine intensivere Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Wirtschaft sowie der Ausbau der digitalen Infrastruktur haben daher vorrangige Bedeutung. Die IHK ist an zahlreichen Maßnahmen, Aktionen und Initiativen beteiligt, um genau diese Rahmenbedingungen für Industriebetriebe zu verbessern.

04 - Handel: Visitenkarte der Region

Einzel- und Großhandel sind wichtige Wirtschaftsfaktoren und Indikatoren für die Lebensqualität einer Region.

Einzelhandel:
Der inhabergeführte, stationäre Einzelhandel muss sich gegen die zunehmende KonkurrenzvonDiscountern, Shopping- Centern und des Online-Handels behaupten.

Großhandel:
Beim Großhandel sind derzeit Logistik und Digitalisierung die größten Herausforderungen. Multi-Channel-Konzepte, zukunftsweisende Vertriebsformen, die Förderung von Start-ups, innovative digitale Strategien und Internationalisierung sind daher existenziell. Die IHK unterstützt Handelsunternehmen u. a. durch politische Interessenvertretung und Verbesserung wirtschaftlicher Rahmenbedingungen. Ein weiterer Aufgabenschwerpunkt ist die Beratung von Unternehmern, Investoren, Multiplikatoren sowie Akteuren der Immobilienwirtschaft.

05 - Dienstleistungswirtschaft:
Triebfeder der regionalen Wirtschaft

Die Dienstleistungsbranche ist heute der mit Abstand bedeutendste Wirtschaftsfaktor der MEORegion und durch Heterogenität gekennzeichnet.

Tourismus:
Die MEO-Region hat sich zu einer attraktiven Tourismusdestination in NRW entwickelt und ihr Image deutlich verbessert. Tourismus ist ein bedeutsamer Wirtschaftsfaktor - gerade auch durch Wechselwirkungen mit anderen Branchen. Die Stärkung des Tourismus ist eine Kernaufgabe der IHK. Sie bietet Informationsveranstaltungen an, unterstützt Start-ups, berät Unternehmen und bringt sich bei tourismusrelevanten Fragen der Stadtentwicklung, der Mobilität oder des Ausbaus notwendiger Infrastrukturen sowie gegen Überregulierung ein.

Gesundheitswirtschaft:
Die MEO-Städte sind ein wichtiger Standort der Gesundheitswirtschaft im Ruhrgebiet. Mit ihr sind weitere industrielle Branchen und Dienstleistungsunternehmen sowie Tourismus und Handel eng verbunden. Deshalb ist die Stärkung des Gesundheitsstandortes MEO ein wichtiger Punkt auf der IHK-Agenda. Der Fokus liegt hier auf der regionalen Vernetzung, unternehmensindividuellen Beratungen, dem Austausch von Medizin, Forschung, Pflege, Pharmazie, Bildung und Wirtschaft sowie branchenübergreifenden Kooperationen.

IT-Wirtschaft:
Die IT-Wirtschaft ist für alle Branchen der Region bedeutend. Sie nimmt eine Schlüsselposition bei der Digitalisierung ein. Künstliche Intelligenz, autonome Systeme, datenbasierte Geschäftsmodelle und der Netzausbau sind weitere wichtige Themen. Die IHK organisiert Veranstaltungen, Workshops und mit Partnern durchgeführte IT-Sprechstunden. Sie engagiert sich in Fragen der IT-Sicherheit und fördert die Vernetzung der Branche untereinander. Darüber hinaus unterstützt die IHK mit neuen Ansätzen die Gewinnung von Fachkräften.

06 - Internationalisierung und Internationalität: Weltweit glänzen!

Internationalisierung:
Das Auslandsgeschäft ist ein wesentlicher Motor der wirtschaftlichen Entwicklung in der MEO-Region. Aktuell werden die Firmen mit einer steigenden Komplexität und zunehmenden Hindernissen im internationalen Geschäft konfrontiert. Die IHK steht an der Seite ihrer Mitgliedsfirmen auf dem Weg in Auslandsmärkte: mit Informationen, Beratung sowie der Unterstützung zu Zollformalitäten und bei der Lösung von Problemen in der Geschäftsabwicklung. Ebenso entwickelt sie neue Angebote zu Zukunftsthemen wie „E-Commerce International“ oder der Internationalisierung von Start-ups.

Internationalität:
Darüber hinaus gilt es, die Region auch zukünftig als international konkurrenzfähigen Standort zu positionieren. Hier bringt sich die IHK u. a. bei der Entwicklung von kommunalen Internationalisierungsstrategien ein, wirbt bei ausländischen Startups für die MEO-Region und setzt sich für die Profilierung des Messestandorts Essen ein.

07 - Verkehr: Vorfahrt für Mobilität

Wirtschaftliche Entwicklung ist u. a. auf eine leistungsfähige Mobilität angewiesen. Deshalb ist eine funktionierende Verkehrsinfrastruktur mit effizienter Auslastung von entscheidender Bedeutung. Verkehrswege zu sanieren und auszubauen ist dabei das eine. Auf der anderen Seite müssen aber auch Umweltaspekte und – damit einhergehend – Mobilitätsformen wie ÖPNV, emissionsarme Pkw, Car-Sharing und das Fahrrad stärker in den Fokus rücken – und das möglichst ohne Restriktionen für den Wirtschaftsverkehr. Die IHK setzt sich für eine leistungs- und wettbewerbsfähige Infrastruktur ein, unterstützt Vorhaben von regionalwirtschaftlicher Bedeutung, sucht das Gespräch mit Politik und Verwaltung und informiert über Mobilitätstrends.

08 - Gründungen/Start-ups: Auf zum Ruhr Valley!

Das Gründungsgeschehen spielt für die wirtschaftliche Entwicklung der MEO-Region eine große Rolle. Neugründungen sind Treiber der digitalen Transformation, schaffen Arbeitsplätze und sichern die Zukunftsfähigkeit der Wirtschaft. Deshalb gilt es, das Gründungspotenzial noch stärker auszuschöpfen und eine ausgeprägte Gründungskultur zu schaffen. Die IHK setzt Impulse und gestaltet mit. So leistet sie mit ihrem STARTERCENTER NRW, Infonachmittagen, Patent- und Markenberatungen, Workshops und individuellen Beratungsgesprächen einen wichtigen Beitrag zur Stärkung der regionalen Gründerszene.

09 - Unternehmen: Frauen in Führung

Das Engagement von Frauen in der Wirtschaft ist ein wesentlicher Faktor für die nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung in der MEO-Region. Die IHK fördert verstärkt die Selbstständigkeit von Frauen und unterstützt sie bei der Umsetzung ihrer Geschäftsidee. Zudem geht es darum, mehr Frauen den Weg in eine Führungsposition zu ermöglichen. Ziel ist es auch, Frauen vermehrt für das Ehrenamt in den IHK-Gremien zu begeistern.

10 - Erfolgsfaktor: Familienfreundliche Personalpolitik

Familienfreundliche Personalpolitik ist ein Wettbewerbsvorteil bei der Gewinnung und Sicherung von Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen. Fehlende Kitaplätze und Betreuungsmöglichkeiten, mangelnde Optionen bei der Pflege von Angehörigen sowie unzureichende Akzeptanz für Home-Office, vollzeitnahe Teilzeit oder Job-Sharing in den Unternehmen erschweren jedoch oftmals eine praktikable Work-Life-Balance. Die IHK unterstützt und berät deshalb Unternehmen in Fragen der Vereinbarkeit von Familie und Beruf, zeigt Wege auf und stellt relevante Kontakte her.

11 - Stadtteile: Die Mischung macht‘s

In der MEO-Region gibt es Stadtteile mit hoher Attraktivität, gutem Branchenmix, vielfältiger Unternehmensstruktur, einem breiten Arbeitsplatzangebot sowie einem mit dem Bevölkerungszuwachs steigenden Wohnraumangebot. Demgegenüber stehen Stadtteile mit ungenügender Nahversorgung, leerstehenden Immobilien, und negativen Tendenzen im sozialen Gefüge. Hier muss eine aktive, ganzheitliche Verbesserungsarbeit geleistet werden. Die IHK initiiert u. a. Kooperationen lokaler Wirtschaft, Politik und Bürgerschaft, steht Gewerbevereinen und Werbegemeinschaften zur Seite und setzt sich z. B. bei Planverfahren und Projekten zur Quartiersentwicklung ein.

12 - Kommunale Haushalte und Steuern: Belastungen begrenzen

Die Haushaltssanierung der Kommunen durch Gewerbesteuererhöhungen und Grundsteuer B-Hebesätze geht zu Lasten der Liquidität der Betriebe und der unternehmerischen Investitionen. Konkurrenzfähige Steuerbelastungen gehören daher unabdingbar zu den wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen, um die MEO-Städte als Wirtschaftsstandorte attraktiv zu machen. Die IHK setzt sich für eine Gestaltung der Hebesätze mit Augenmaß ein. Ziel muss es sein, Haushaltskonsolidierungen ohne regelmäßige Erhöhungen der Realsteuerhebesätze zu erreichen – auch um positive Effekte bei Beschäftigung und Ansiedlungen dauerhaft sicherzustellen.